Wenn man ehrlich ist, findet das Thema Altersvorsorge bei Studierenden oftmals nur wenig Anklang. Dabei kann es sich durchaus auszahlen, wenn man schon frühzeitig an eine entsprechende Absicherung im Alter denkt. Welche Möglichkeiten es dafür auch schon in jungen Jahren gibt, haben wir im Folgenden mal genauer beleuchtet.
Viele Abiturienten entscheiden sich dafür, ihren beruflichen Werdegang mit dem Besuch einer Universität zu ebnen. Dass die Lebenshaltungskosten für Studenten relativ hoch im Verhältnis sind, wissen die Wenigsten zu Beginn des Studiums.
Und dennoch gilt: Wer bereits in jungen Jahren ein paar Groschen für die Altersvorsorge reserviert, dem gehen keine wertvollen Beitragsjahre verloren. Besonders beliebte Optionen bereits während der Studienzeit sind Riester- und Rürup-Rente sowie die klassische Rentenversicherung. Welche Kosten Studenten zu stemmen haben und an welcher Stelle noch Geld für die Altersvorsorge rausspringen kann, verrät dieser Beitrag.
Mit diesen monatlichen Ausgaben müssen Studenten rechnen
Laut der 21. Sozialerhebung des Deutschen Studentenwerks belaufen sich die monatlichen Ausgaben eines Studenten im Durchschnitt auf circa 867 Euro. Wie sich diese monatlichen Lebenshaltungskosten genau aufteilen, wird wie folgt erklärt:
Die monatliche Miete
Im Durchschnitt zahlt der deutsche Student rund 332 Euro Miete pro Monat. Dabei muss gesagt werden, dass die Mietpreise in Universitätsstädten, je nach Lage, starken Schwankungen unterliegen. Beispielsweise kostet eine Wohnung mit 30 m² in München zirka 635 Euro, während eine adäquate Wohnung in Görlitz lediglich mit 178 Euro zu Buche schlägt.
Die monatlichen Lebensmittel
Studenten geben im Monat zwischen 150 Euro und 250 Euro an Lebensmitteln aus. Die große Preisspanne resultiert vornehmlich daraus, wo gekauft wird – ob eher beim Discounter gekauft wird oder regional, Bio und frisch. Wer regional und saisonal shoppt, gibt in aller Regel weniger Geld aus. Eine gute Idee hierbei ist es, in der Mensa zu Mittag zu essen. Dabei schwanken die Preise für Menüs in Universitätsmensen von Hochschule zu Hochschule. Wer noch mehr sparen will, kann sich sein Mittagessen zu Hause vorkochen und an die Universität mitbringen. Das spart zusätzliches Geld und der Student weiß genau, was auf dem Mittagstisch steht.
Die Bekleidung
Im Durchschnitt geben Studenten zwischen 50 und 60 Euro pro Monat für Accessoires und Bekleidung aus. Dass dieser Parameter so niedrig ist, ist vermutlich auf die Kaufkraft und die Inflation zurückzuführen. Wer sich gerne nachhaltig und modisch kleiden möchte, aber kein großes Budget zur Verfügung hat, kann in einem Second-Hand-Laden oder Outlets nach tollen Stücken stöbern. Flohmärkte sind ebenso eine gute Idee.
Die Fahrtkosten
Die Fahrtkosten für öffentliche Verkehrsmittel liegen laut Erhebungen des „Centrums für Hochschulentwicklung (CHE)“ bei umgerechnet 116 Euro pro Monat.
Laut Befragungen bevorzugen Studenten Bus und Bahn als Verkehrsmittel. Ein eigenes Auto nutzen laut Erhebung nur etwa 17 Prozent. Der Grund ist evident: Das Semesterticket bietet ein wesentlich besseres Preis-Leistungs-Verhältnis als ein Auto. Auch hier schwanken die Preise für ein Semesterticket je nach Universitätsstadt.
Die Freizeitkosten
Auch Auszeiten sind nötig, um den Kopf freizubekommen – und kosten Geld. Als Student sollte man umgerechnet 65-70 Euro für Kaffeepausen, Sport, Kinobesuche oder einen Besuch beim All-you-can-eat einplanen. Bei vielen Angeboten können Studentenrabatte in Anspruch genommen werden. Informieren lohnt sich auf jeden Fall.
Kommunikation und Internet
Wer in einem Studentenwohnheim wohnt, bezahlt seinen Anteil für die Internetnutzung bereits mit der Miete. Hinzu kommt der Rundfunkbeitrag pro Haushalt, der bezahlt werden muss, ganz gleich, ob es in der Wohnung einen Fernseher, ein Radio oder einen Internetanschluss gibt. Dieser Betrag von monatlich 17,50 Euro kann zu gleichen Teilen unter den WG-Mitbewohnern geteilt werden.
Als Handytarif bietet sich gegebenenfalls ein Studententarif oder ein Prepaid-Handy an, um seine Kosten im Blick zu behalten.
Die Versicherungen
Eine Unfallversicherung, eine Haftpflichtversicherung und eine Krankenversicherung sollte jeder Mensch abschließen, der die Volljährigkeit erreicht hat.
Studenten, die das 25. Lebensjahr noch nicht vollendet haben, sind bei den eigenen Eltern mitversichert, wenn das monatliche Einkommen des Studenten 415 Euro nicht übersteigt. Eine Ausnahme bildet hier der Minijob auf 450-Euro-Basis. Ab dem 25. Lebensjahr muss sich jeder Student selbst versichern. Der Beitragssatz liegt bei circa 70 Euro pro Monat.
Als Student geht man häufig mal unbeschwerter durchs Leben und denkt – auch manchmal wortwörtlich – nicht an „Morgen“. Dennoch ist das bereits das beste Alter, sich bereits in jungen Jahren fundierte Gedanken über die Altersvorsorge zu machen. Wer den Weg des Studiums eingeschlagen hat, besitzt bereits den nötigen Horizont, an seine spätere berufliche Zukunft zu denken. Gleichermaßen sollte an die spätere Zeit im Ruhestand gedacht werden.
Passende Altersvorsorge für Studierende
Im Alltag von Studentinnen und Studenten dreht sich alles darum, das vorhandene Geld gut einzuteilen, um alle Kosten decken zu können. Eine etwaige Tilgung von Bafög-Schulden & Co. sollte hierbei oberste Priorität haben. Dennoch ist es wichtig, idealerweise während dem Studium oder direkt danach an die Altersvorsorge zu denken, denn Studenten verkürzen wegen ihrer Universitätsausbildung die Laufzeit der Rentenbeitragszahlungen.
Der Grund: Ein Student tritt deutlich später ins Berufsleben ein als ein Auszubildender. Deshalb ist es vermehrt wichtig, sich über eine rechtzeitige Altersvorsorge Gedanken zu machen. Riester und Rürup sind neben der klassischen Rentenversicherung beliebte Varianten. Spätestens im Job könnte dann eine betriebliche Altersvorsorge eine attraktive Option darstellen.
Zinseszinseffekt
Mit Blick auf den Zinseszinseffekt könnten bereits geringe Beträge, wie 20 Euro zum Beispiel, in eine private Rentenversicherung einbezahlt werden. Über die Jahre und Jahrzehnte rentieren sich auch kleine Summen aufgrund des Zinseszinseffekts. Dabei wird der Anlagenbeitrag durch die Investition aufgrund von Zinserträgen aufgestockt. Je jünger der Beitragszahler ist, desto öfter können die Zinsen reinvestiert werden, was eine höhere Rendite verspricht.
Bausparvertrag für Studenten
Ein Bausparvertrag könnte ebenso lukrativ sein, da er Studierenden ein gratis Girokonto mit Startguthaben bietet. Neben anderen Sonderaktionen besteht die Möglichkeit, deutlich geringere Beiträge im Monat anzusparen als es andere Anlagenformen erlauben. Die Laufzeit eines Bausparvertrags beläuft sich in aller Regel auf sieben Jahre, mit Option auf Verlängerung. Wer einen Bausparvertrag anspart, muss das akkumulierte Geld nicht für ein Darlehen für einen Hausbau verwenden, sondern kann es als Anlageform für die spätere Altersvorsorge nutzen und unter Umständen günstige Zinsen für ein Darlehen erhalten.