Was ist ein duales Studium und warum macht es Sinn, dual zu studieren? Wir gehen in diesem Beitrag auf die Vor- und Nachteile, sowie auf die verschiedenen Modelle eines dualen Studiums ein.
Was ist ein duales Studium?
Das Hauptmerkmal eines Dualen Studiums ist der Wechsel zwischen Theorie und Praxis. Einerseits nimmt man an Vorlesungen in einer Hochschule oder Berufsakademie teil, andererseits sammelt man praktische Erfahrung in einem Unternehmen.
Duales Studium: Was sind die Vorteile?
Für ein Duales Studium sprechen viele Vorteile. Am meisten Bedeutung hat die schon während dem Studium gesammelte Praxiserfahrung. Oft erhoffen sich Unternehmen von diesen Kooperationen gut ausgebildeten und bereits eingearbeiteten Nachwuchs. Ein Duales Studium sorgt deshalb mitunter für bessere Jobchancen, als ein normales Studium.
Der Studienabschluss selbst ist ein anerkannter Bachelor. Bei manchen Studiengängen erwirbt man neben diesem auch einen Ausbildungsabschluss. Man erhält während des Studiums ein Gehalt, das vom Arbeitgeber festgelegt wird und das Studium somit zusätzlich finanziell unterstützt.
Duale Studenten finanzieren sich das Studium oftmals also gleichzeitig durch die Arbeit im Unternehmen.
Die Nachteile eines dualen Studiums
Ein Duales Studium ist trotz aller Vorteile auch eine Doppelbelastung. Je nach Modell können schnell über 50 Wochenstunden zusammenkommen und das über einen Zeitraum von knapp 3 bis 4 Jahren. Auch die Auswahl an Studiengängen ist begrenzt. Diese variiert je nach Wohnort stark.
Da mit den Betrieben ein Ausbildungs- oder Praktikumsvertrag geschlossen wird, muss man sich rechtzeitig – teilweise ein Jahr im Voraus – um die Bewerbung kümmern. Duale Studiengänge sind in der Wirtschaft noch nicht gänzlich angekommen. Das heißt, es gibt viele Interessierte für teilweise wenige Angebote.
Die verschiedenen Zeitmodelle
Es gibt mehrere Varianten für ein Duales Studium. Am häufigsten ist das praxisintegrierte/kooperative duale Studium. Dabei erwirbt man einen Bachelorabschluss, sammelt Erfahrung, erhält dabei aber keinen Ausbildungsabschluss.
Wann und wie sich hier Theorie und Praxis abwechseln, hängt vom Zeitmodell des Studiengangs ab. Dies ist von vornherein zwischen Hochschule und Unternehmen vertraglich festgelegt. Studenten haben keinen Einfluss darauf.
Das Blockmodell
Beim Blockmodell wechseln sich längere Phasen an der Hochschule mit längeren Phasen im Unternehmen ab.
- Variante 1: In Variante 1 wird auf ein 3 Monate System zurückgegriffen. Drei Monate (bzw. 12 Wochen) nimmt man an Vorlesungen teil, drei Monate arbeitet man im Unternehmen. Dies ist meist unabhängig von normalen Semesterzeiten.
- Variante 2: Auch hier wechseln sich längere Phasen ab. In Variante 2 wird der gewöhnliche Studienbetrieb zugrundegelegt. Man nimmt an den normalen Vorlesungen an der Hochschule teil, während die Praxisphasen in den vorlesungsfreien Zeiten stattfinden, also in den Semesterferien.
- Vorteile: In diesem Modell kann man sich komplett auf die aktuelle Vorlesungs- oder Praxisphase konzentrieren. Fahrzeiten und Wohnsituation können gut abgestimmt werden.
- Nachteile: Die Nachteile dieses Modells sind hauptsächlich für die Praxisphase von Bedeutung. In einem Unternehmen können bei einer Abwesenheit von mehreren Wochen viele wichtige Entscheidungen und Entwicklungen verpasst werden.
Das Wochenmodell
Beim Wochenmodell verbringt der Student einen Teil der Woche an der Hochschule und einen Teil im Unternehmen. Ablauf: Meist wird ein 3 und 2 Tage System benutzt. Der Student sammelt 3 Tage praktische Erfahrung und beschäftigt sich 2 Tage mit der Theorie.
- Vorteile: Man kann theoretisch Gelerntes sofort anwenden und somit vertiefen. Außerdem ist man in der praktischen Phase regelmäßig präsent und mehr in die Abläufe eingebunden.
- Nachteile: Man muss schnell umschalten können, zwischen dem fachspezifischen Lernen und den komplexen Zusammenhängen in einem Unternehmen. Das erfordert ein hohes Maß an Organisationstalent.
Anderweitige Modelle
Es gibt Varianten, bei denen der Student berufsbegleitend – beispielsweise Abends oder am Wochenende – Vorlesungen besucht. Auch ein praxisbegleitendes Fernstudium zählt teilweise als Duales Studium. Der zeitliche Ablauf dieser Modelle unterscheidet sich von Fall zu Fall.
Duales Studium: Diese Studiengänge gibt es
Für fast alle „normalen“ Studiengänge existiert auch ein duales Angebot. Diese Aussage gilt allerdings deutschlandweit. Je nach Region gibt es verschieden viele Angebote. Beispielsweise ist in Bayern ein Duales Studium weiter verbreitet, als in anderen Bundesländern.
In großen „Studentenstädten“ gibt es viele Angebote, etwas weiter auf dem Land sieht das ganz anders aus.
Wie viele duale Studiengänge es in Deutschland gibt, kann allerdings nie genau festgelegt werden, da ständig neue Angebote hinzukommen und andere wieder verschwinden.
Trotzdem liefert beispielsweise studycheck.de einen ersten Hinweis auf eine ungefähre Anzahl. Hier sind 16.256 „normale“ Studiengänge aufgelistet, im Verhältnis dazu allerdings nur 1.246 duale Studiengänge. (Stand: November 2019)
Welche Voraussetzungen benötige ich für ein duales Studium?
Um ein Duales Studium beginnen zu können, müssen folgende Voraussetzungen erfüllt sein:
- Man benötigt die allgemeine Hochschulreife (Abitur) oder
- die fachgebundene Hochschulreife oder
- die Fachhochschulreife.
Desweiteren muss bei einem Dualen Studium ein Ausbildungs- oder Praktikumsvertrag mit dem entsprechenden Unternehmen vorliegen.
Für Duale Studiengänge existiert nur selten ein Numerus Clausus (NC), es gibt aber Ausnahmen. Dennoch sind die Schulnoten bei der Bewerbung von Bedeutung: Der Partnerbetrieb der Hochschule könnte Bewerber nach Noten aussortieren.
Mit dem Ausbildungs- bzw. Praktikumsvertrag bindet man sich für eine gewisse Zeit an den Betrieb. Ein Duales Studium kann also nicht ganz so einfach abgebrochen werden.
Die Bewerbung bei einem dualen Studium
Was die Bewerbung für ein duales Studium betrifft, gibt es zwei Möglichkeiten:
- Man bewirbt sich erst bei einem Unternehmen und schreibt sich dann an der Hochschule ein.
Der abgeschlossene Vertrag mit dem Partnerbetrieb ist für die Hochschulen oft eine Voraussetzung, um überhaupt erst eingeschrieben zu werden. - Die andere Variante ist eher die Ausnahme und wird nur von ein paar wenigen privaten Hochschulen gefordert. Hier muss erst die Hochschule zustimmen und dann geht die Bewerbung weiter an die Partnerunternehmen. Der genaue Ablauf ist im Informationsmaterial und auf den Websites der entsprechenden Hochschulen zu finden.
Hast du Fragen zum dualen Studium? Hinterlasse uns einfach ein Kommentar! 🙂