Das Motivationsschreiben ist ein wichtiger Dreh- und Angelpunktpunkt jeder Bewerbung: Ohne gelten die Bewerbungsunterlagen oft als unvollständig, gleichzeitig bereitet das Erstellen des Motivationsschreibens Bewerbern die größten Kopfschmerzen. Warum das Motivationsschreiben so wichtig ist, welche Dinge es hinsichtlich Aufbau, Inhalt und Formatierung zu beachten gilt und wie sich die Motivationsschreiben für Beruf, Studium, Praktikum und Stipendium unterscheiden, wird hier umfassend geklärt.
Was ist ein Motivationsschreiben?
Das Motivationsschreiben ist der persönlichste Teil der gesamten Bewerbung und hat einen gewissen emotionalen Effekt auf den Personaler. Oft ist es das entscheidende Puzzlestück, wenn es um die Entscheidung zwischen zwei Bewerbern geht.
Mehr als das Anschreiben und der Lebenslauf beantwortet es, warum der Bewerber sich konkret bei diesem Unternehmen auf exakt diese Stelle (beziehungsweise auf das Praktikum oder Stipendium) bewirbt. Das Motivationsschreiben ist mehr als nur eine sachliche Auflistung, sondern erläutert die Hintergründe, betont das Interesse und die Motivation des Bewerbers und stellt sein Alleinstellungsmerkmal heraus.
Was es aber auf keinen Fall ist: Der Lebenslauf als Fließtext!
Wann braucht man ein Motivationsschreiben?
Oftmals dieses konkret eingefordert. Ist dies nicht der Fall, kann es insbesondere in folgenden Situationen den Ausschlag geben:
- Wenn Erfahrung oder Skills fehlen. Insbesondere bei Bewerbungen um ein Praktikum oder um den ersten Job haben Bewerber noch nicht viel an Erfahrung oder Qualifikation vorzuweisen. Dann ist das größte Plus die Motivation.
- Wenn es Besonderheiten gibt, die sich im Anschreiben oder Lebenslauf nicht gut erklären lassen. Als Beispiel: Die Bewerbung richtet sich an eine Stiftung oder ein Sozialunternehmen (Social Entrepreneurship), dessen Mission mit den persönlichen Wertvorstellungen des Bewerbers Hand in Hand geht. Auch viele andere Besonderheiten, die den Bewerber für diese Stelle oder Förderung prädestinieren, können im Motivationsschreiben erläutert werden und helfen sich von anderen Bewerbern abzuheben.
- Wenn es Lücken im Lebenslauf gibt. Gap-Year, Krankheit oder Arbeitslosigkeit – manchmal können sich Brüche im Lebenslauf negativ auf den Personaler, bzw. der dafür verantwortlichen Person des Unternehmens, auswirken. Das Motivationsschreiben bietet die Chance aufzuzeigen, dass der Bruch oder die Lücke im Lebenslauf etwas positives bewirkt hat (zum Beispiel: Klarheit über Karriereweg, Erlernen einer neuen Fremdsprache, Gründung einer nebengewerblichen Tätigkeit, etc.).
Aufbau & Layout: Wie gestaltet man das Motivationsschreiben?
Beim Aufbau lautet die wichtigste Grundregel: Ein roter Faden. Darüber hinaus kann der Aufbau chronologisch oder thematisch sein. Hilfreich für den Leser ist die Gliederung in eine kurze Einleitung, einen Hauptteil und einen zusammenfassenden Schluss.
Beim Layout gibt es zwei Aspekte: wie das Schreiben selbst gestaltet ist und wie es optisch zum Anschreiben und Lebenslauf passt. Zuallererst sollte das Motivationsschreiben übersichtlich gestaltet und in kürzere Textblöcke unterteilt werden, das erleichtert das Lesen.
Eine gut lesbare Schrift und Schriftgröße ist ebenfalls dringend empfehlenswert. Damit die Bewerbungsunterlagen ein einheitliches Erscheinungsbild vermitteln, sollten alle Seiten ähnlich gestaltet sein (abgestimmte Formatierung).
Inhalt: Was muss rein?
Ein gutes Motivationsschreiben geht auf drei Dinge ein:
- Das Unternehmen oder die Stiftung
- Die angestrebte Stelle, das Praktikum oder das Förderprogramm
- Den Bewerber selbst
Der erste Schritt besteht darin, die Stellenanzeige genaustens zu lesen und sich die wichtigsten Schlüsselwörter aufzuschreiben. Diese Schlüsselwörter gelten als Grundlage und werden mit den individuellen persönlichen Stärken, Skills und Erfahrungen des Bewerbers verknüpft. Bewerber sollten folgende Fragen beantworten:
- Was sind meine besonderen Stärken, die dem Unternehmen nutzen?
- Was fasziniert mich an dieser Stelle/dem Unternehmen? Warum will ich ausgerechnet diesen Job?
- Was ist mein Alleinstellungsmerkmal?
- Welche Leidenschaft verknüpfe ich mit der Stelle bzw. dem Unternehmen?
Außerdem darf der korrekte Firmenname und der richtige Ansprechpartner sowie die Stellenbezeichnung nicht fehlen.
An welche Stelle gehört das Motivationsschreiben?
Das Motivationsschreiben wird an dritter Stelle nach Anschreiben und Lebenslauf gestellt. Daher wird es synonym auch als „dritte Seite“ bezeichnet. „Dritte Seite“ sollte dabei nicht zu wörtlich genommen werden: An dritter Stelle nach dem Lebenslauf und vor den Anhängen ist die bessere Formulierung.
Um einen professionellen Eindruck zu hinterlassen, sollte daran auch nichts geändert und akribisch auf die Reihenfolge geachtet werden.
Motivationsschreiben für Studium, Stipendium, Praktikum und Beruf: Welche Unterschiede gibt es?
Damit das Motivationsschreiben alle wichtigen Punkte enthält und es auf die entsprechende Stelle zugeschnitten ist, sollte man beim Erstellen darauf achten, dass einige Dinge bereits im Vorfeld beachtet werden.
1. Motivationsschreiben für den Beruf
- Länge: Nicht mehr als 1 DIN-A4-Seite
- Fokus: Was kann ich dem Unternehmen bieten? Was motiviert mich für diesen Job? Was sind meine Alleinstellungsmerkmale?
- Eingehen auf: Das Unternehmen, die eigene Motivation, persönliche Verbindungen zum Unternehmen bzw. zum Job
Beim Motivationsschreiben für den Beruf gilt es herauszustellen, was den Bewerber für die Stelle prädestiniert und warum man selbst der perfekte Kandidat dafür ist. Überheblichkeit und Lobhudelei sind zu vermeiden.
2. Motivationsschreiben für das Studium
- Länge: 1 bis 2 DIN-A4-Seiten
- Fokus: Wie bringt mich das Studium in meinen Plänen weiter? Wie ist mein persönlicher Bezug zum Studium und warum ist es für mich so wichtig?
- Eingehen auf: Mögliche Studienschwerpunkte oder Forschungsthemen, persönliche Verbindungen zu den Inhalten
Das Motivationsschreiben fürs Studium muss aufzeigen, wie das Studium in die eigenen Karrierepläne passen und wie es nach dem Studiengang weiter gehen soll. Außerdem schadet es nie, die eigene Leidenschaft für das Studium und die Studieninhalte anzusprechen.
3. Motivationsschreiben für ein Stipendium
- Länge: 1 bis 4 DIN-A4-Seiten
- Fokus: Was erhoffst ich mir vom Stipendium? Wie kann ich das Wissen/Fördergeld weiter in meine Karrierepläne investieren? Welche besonderen Leistungen hast du erbracht und über welche Vorkenntnisse verfügst du?
- Eingehen auf: Stiftung und ihre Mission und Gründe, warum das Stipendium perfekt in deine Karriereplanung passt
Stipendien werden meist nur an Personen vergeben, die besondere Leistungen oder Vorerfahrungen nachweisen können. Du solltest deswegen umfassend darüber berichten, warum ausgerechnet du für das Stipendium geeignet bist und wie du damit auf deinen bisherigen Karriereweg aufbauen kannst.
4. Motivationsschreiben für ein Praktikum
- Länge: 1 DIN-A4-Seite
- Fokus: Wie bringt mich das Praktikum in meinen Plänen weiter? Was will ich dort lernen, vertiefen oder praktisch anwenden?
- Eingehen auf: Anbieter des Praktikums sowie Gründe, warum dich das Praktikum weiterbringt und du motiviert bist
Im Motivationsschreiben für ein Praktikum gilt es darzustellen, was bereits an Erfahrungen und Skills vorhanden ist und was man hofft im Rahmen des Praktikums zu lernen. Warum ist dieses Praktikum der nächste logische Schritt der Karriere und welche weiteren Pläne für die Zukunft bestehen? Wieso sagt dir ausgerechnet dieses Unternehmen für ein Praktikum zu?