Die Jugendstudie 2020 der TUI Stiftung hat ergeben, dass sich junge Erwachsene in Deutschland zwischen 16 und 26 Jahren mehrheitlich an die Maßnahmen der Corona-Pandemie halten. Ebenso werden darin die Zukunftseinschätzungen der Befragten beleuchtet, die allerdings etwas pessimistischer ausfallen.
Jugendliche zeigen sich in Krisenzeiten solidarisch
Schüler, Studenten und junge Erwachsene aller Art müssen in Zeiten des Lockdowns Verantwortung übernehmen. Das bedeutet vorerst: Keine Partys, keine Reisen, viel weniger Freizeitaktivitäten sowie soziale Kontakte und eine Einschränkung der bisherigen Lebensqualität. Da sollte es selbstverständlich auch mal möglich sein, etwas herunterzufahren und einfach mal „daheim zu bleiben“. Dennoch werden die daraus resultierenden Konsequenzen bei Heranwachsenden häufig unterschätzt. So sind doch gerade die 20er-Jahre maßgeblich für Persönlichkeitsentwicklung, Familiengründung und Berufswahl verantwortlich.
Dieser Spagat ist kein leichter, dennoch zeigt die bereits im Oktober 2020 veröffentlichte Jugendstudie 2020 der TUI Stiftung, dass viele Jugendliche und junge Erwachsene mit gutem Beispiel vorangehen und sich überwiegend an die beschlossenen Maßnahmen halten.
83 Prozent der insgesamt über 1000 Befragten gaben dabei an, sich weitgehend an die Corona-Schutzmaßnahmen zu halten und das vor allem, um die Gesundheit anderer zu schützen. Während 52 Prozent die Maßnahmen insgesamt für angemessen halten, hält ein Fünftel der Befragten die Auflagen für übertrieben, während weiteres Fünftel die Maßnahmen sogar für nicht ausreichend hält.
Zukunftsaussichten weniger optimistisch als in den Vorjahren
Trotz aller Verständnis gegenüber der aktuell vorherrschenden Lage, sind die Befragten aber etwas pessimistischer geworden, was deren Zukunftsaussichten betrifft. Während mit 58 Prozent knapp über die Hälfte der Befragten der Meinung sind, dass sich daran nichts geändert hätte, finden 26 Prozent, dass sich die Stimmung etwas verschlechtert hätte.
„Das liegt zum einen daran, dass junge Erwachsene mit einer höheren Wahrscheinlichkeit jetzt schon in einem Beruf arbeiten, der durch die Pandemie verloren gehen könnte.“, so Marcus Spittler vom Wissenschaftszentrum Berlin, der die TUI Jugendstudie begleitet hatte. Die Orientierungsphase, vor allem im jungen Alter, sei durch die Maßnahmen deutlich eingeschränkt.
Neue Normalität: Jugend in der Warteschlange
Zwischen Solidarität und Frust: So lautet nicht nur eine Dokumentation des SRF, sondern dürfte auch die Gefühlslage vieler Jugendlicher eins zu eins widerspiegeln. Während einige Heranwachsende scheinbar kaum von den Auswirkungen der Pandemie betroffen sind, fällt es anderen Gruppen wie Erstsemestern, Azubis, Neuangestellten oder austauschbedürftigen Personen im selben Alter schwer, die Normalität im Chaos zu finden.
An der Solidarität scheint sich auch durch den zweiten Lockdown nicht viel geändert zu haben, jedoch scheinen in den kommenden Monaten wohl einige Kompromisse erforderlich, damit die zukünftigen Generationen nicht gänzlich auf der Strecke bleiben oder sich langfristig negative Auswirkungen bemerkbar machen.