Spätestens im Studium stößt man auf den Begriff der „wissenschaftlichen Arbeit“ und auf die Prinzipien sowie Vorgehensweisen des wissenschaftlichen Arbeitens. Was genau hat es damit aber auf sich, worauf muss dabei geachtet werden und wie lassen sich häufige Fehler vermeiden?
Was bedeutet wissenschaftliches Arbeiten?
Eine wissenschaftliche Arbeit ist die systematische, kritische und logische Auseinandersetzung mit einem bestimmten Themengebiet. Wissenschaftliches Arbeiten beginnt oft mit einer eigenen Alltagsbeobachtung oder eigenen Gedanken zu einem speziellen Thema. In einem weiteren Schritt werden die Annahmen in wissenschaftliche Sprache übersetzt, hinterfragt und präzisiert.
Eine wissenschaftliche Arbeit führt zu nachvollziehbaren Ergebnissen und stützt sich auf die Ergebnisse der Wissenschaft. Wissenschaftliches Arbeiten muss zudem einige wichtige Kriterien erfüllen. Zu diesen Kriterien zählen Objektivität, Sachlichkeit, zuverlässige Quellen, richtiges Zitieren und ein Überblick über die derzeitige Forschungslage. In einem wissenschaftlichen Text setzt man sich also differenziert und kritische mit einer Fragestellung auseinander.
Warum ist wissenschaftliches Arbeiten so wichtig?
Selbst wenn man nach dem Studium nicht vor hat, in der Wissenschaft und Forschung zu arbeiten, ist das Erlernen wissenschaftlichen Arbeitens dennoch sinnvoll. Wissenschaftliches Arbeiten vermittelt wichtige Grundprinzipien, die weit über die Wissenschaft hinaus bedeutsam sind und einen gesellschaftlichen Nutzen bringen. So vermittelt wissenschaftliches Arbeiten einem beispielsweise das Prinzip der Objektivität.
Als Student lernt man, eine Fragestellung oder einen Sachverhalt aus mehreren Perspektiven zu beleuchten. So ergibt sich ein möglichst vollständiges Bild komplexer Zusammenhänge und man läuft nicht Gefahr ein Problem zu einseitig oder zu subjektiv zu beleuchten. Wissenschaftliches Arbeiten vermittelt zudem weitere wichtige Prinzipien wie das Prinzip der Transparenz, der Verlässlichkeit und der Überprüfbarkeit.
Gerade in Zeiten von „Fake News“ ist wissenschaftliches Arbeiten umso wichtiger, da jeder Text auf seinen Wahrheitsgehalt nachprüfbar sein muss. Selbstverständlich ist wissenschaftliches Arbeiten auch deshalb von Bedeutung, da wir uns als Gesellschaft regelmäßig auf die Ergebnisse der Forschung stützen.
In folgendem Video wird nochmals genauer auf das wissenschaftliche Arbeiten eingegangen. Ebenso erhältst du hier einige wertvolle Vorgehensweisen und Tipps mit an die Hand.
Wissenschaftliches Arbeiten: Wie geht man am besten vor?
In einem ersten Schritt wird ein passendes Thema ausgewählt. Je nachdem, um welche wissenschaftliche Arbeit es sich handelt, wird das Thema vorgegeben oder man kann selbst ein Thema auswählen. Handelt es sich um eine Seminararbeit wird das Thema meistens von den Professoren vorgegeben. Geht es um die eigene Masterarbeit, kann sich der Student mit seinen Wünschen auch selbst einbringen.
Häufig schlagen Institute jedoch auch hier Themen für die wissenschaftliche Arbeit vor. Wichtig ist hierbei, dass man ein Interesse an dem jeweiligen Thema mitbringt. Immerhin folgt in einem nächsten Schritt eine intensive Literaturrecherche und Auseinandersetzung mit der gewählten Fragestellung. Nach der Literaturrecherche und der Suche nach zuverlässigen Quellen folgt die Auswahl der Methodik.
Häufig verwendete Methoden sind Umfragen, Experteninterviews, Beobachtungen, qualitative Inhaltsanalysen, Gruppendiskussionen, Literaturarbeiten oder Experimente. Welche Methode am besten zur Beantwortung der Fragestellung geeignet ist, hängt ganz individuell vom jeweiligen Fachgebiet ab.
Worauf muss man achten?
Eine gute wissenschaftliche Arbeit kennzeichnet sich durch einen objektiven Schreibstil, Verständlichkeit und zuverlässige Quellen. Wissenschaftliches Arbeiten zeichnet sich also durch eine objektive Beschreibung des Sachverhaltes aus. Alle Aussagen müssen korrekt sein und auf ihren Wahrheitsgehalt nachprüfbar sein. Die Erkenntnisse müssen zudem sachlich wiedergegeben werden.
Die subjektive Meinung oder die eigenen Gefühle haben in einem wissenschaftlichen und fundierten Text keinen Platz. So banal es auch klingt: Grammatik- und Rechtschreibfehler sind natürlich ebenfalls ein No-Go, wenn es um die wissenschaftliche Arbeit geht. Solche Fehler erzeugen einen negativen Eindruck und der Text wird so nicht gern gelesen. Für wissenschaftliches Arbeiten haben sich einige Charakteristika wie beispielsweise unpersönliche grammatische Konstruktionen sowie der Gebrauch von Fachbegriffen etabliert.
Während Wortwiederholungen in anderen Textarten häufig als stilistischer Fehler gelten, ist das für wissenschaftliches Arbeiten nicht zwangsläufig der Fall. Es sollten stets die gleichen Fachbegriffe auf den gleichen Sachverhalt hinweisen und man sollte im Text nicht zwischen verschiedenen Begriffen hin- und her wechseln.
Welche Merkmale weist wissenschaftliches Arbeiten auf?
Selbstverständlich kommen Studierende mit Hilfe unterschiedlichster Methoden an Ihr Ziel. So führen Psychologie-Studierende meist Experimente durch, um an Ihre Daten zu gelangen. Ein Germanistik-Student kommt vielleicht eher durch eine umfangreiche Literaturanalyse an sein Ziel. Egal wie die Datenerhebung auch aussieht: Es gibt einige Merkmale, die alle wissenschaftlichen Arbeiten aufweisen müssen! So muss zum Beispiel unbedingt das Thema eingehalten werden und die Fragestellung muss im Text angemessen beantwortet werden.
Darüber hinaus sollte das Thema einen gewissen Schwierigkeitsgrad aufweisen. Die Problemstellung muss unbedingt in der Einleitung vom Text dargelegt werden. Das Vorgehen und die methodischen Ansätze sollten ebenfalls in der Einleitung erklärt werden. Selbstverständlich müssen auch alle Quellen im Text angegeben werden.
Wissenschaftliches Arbeiten: Der Aufbau
- Deckblatt
- Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Hauptteil
- Fazit & Ausblick
- Eigenständigkeitserklärung
- Literaturverzeichnis
Was soll durch wissenschaftliches Arbeiten erreicht werden?
Eine wissenschaftliche Arbeit verfolgt das Ziel, sich mit einer bestimmten Fragestellung kritisch, logisch und systematisch auseinanderzusetzen. Wissenschaftliches Arbeiten zielt stets auf Erkenntnisgewinn und evidenzbasierte Ergebnisse ab und stützt sich auf zuverlässige Quellen. Ein wissenschaftlicher Text bringt die Forschung in bestimmten Fachgebieten voran und hat daher oft einen großen Nutzen für die Gesellschaft. Viele Berufsfelder stützen sich in der Praxis auf diese wichtigen Ergebnisse.
Im Studium wird das wissenschaftliche Arbeiten meistens bereits im ersten Semester in Form eines Moduls beleuchtet. Studierende sollen sich dadurch schon früh mit den oben genannten Aufgaben und Ziele des wissenschaftlichen Arbeitens auseinandersetzen, so dass auch nachfolgende Arbeiten während und vor allem auch nach dem Studium, den jeweiligen Anspruch erfüllen können.
Häufige Fehlerquellen & wie man sie vermeidet
Eine wissenschaftliche Arbeit birgt viele Fehlerquellen. Ein häufiger Fehler in Seminar-, Bachelorarbeiten & Co. ist die Unterschätzung des zeitlichen Aufwandes. So beginnen viele Studentinnen und Studenten beispielsweise viel zu spät mit der Recherche und haben dann ein Zeitproblem, worunter im Endeffekt die Genauigkeit oder die korrekte Angabe von Quellen leidet. Einer wissenschaftlichen Arbeit merkt man es meist an, wenn sie auf den letzten Drücker verfasst wurde. Eine weitere häufige Fehlerquelle ist falsches Zitieren.
In nachfolgendem Video wird auf die sieben häufigsten Fehler bzw. „Noten-Killer“ eingegangen. Definitiv hilfreich!
Einfach einen Text übernehmen, den ein anderer verfasst hat ist absolutes ein K.O.-Kriterium in der Seminararbeit. Zitieren und die Angabe von Quellen will gelernt sein, denn wer falsch oder gar nicht zitiert riskiert einen Ausschluss von der Hochschule. Ein weiterer typischer Fehler ist es, das Thema aus den Augen zu verlieren. Gerade Anfänger verlieren sich häufig im Schreiben. Deshalb ist es hilfreich, sich immer wieder die eigentlich Fragestellung und das Ziel vor Augen zu führen.
Eine wissenschaftliche Arbeit kann auch durch eine fehlende Struktur zum Scheitern verurteilt sein. Deswegen sollte bereits zu Beginn klar sein, wohin die Reise geht. Es ist stets hilfreich, sich im Vorfeld einen genau Plan davon zu machen, welche Aufgaben man Schritt-für-Schritt angehen sollte und auf welche Fehlerquellen man dabei stoßen könnte.
In einem wissenschaftlichen Text müssen zudem formale Layout-Vorgaben eingehalten werden. Wenn das eigene Lehrinstitut spezielle Vorgaben für wissenschaftliches Arbeiten hat, sollten man sich unbedingt daran halten.
Die verschiedenen Formen einer wissenschaftlichen Arbeit
Literaturarbeit
- Auseinandersetzung mit wissenschaftlicher Fachliteratur
- Zur eigenen Fragestellung Literatur finden und beschaffen
- Literatur sichten und auswerten
- Kenntnis über die Publikationsformen und Beschaffungswege
- Sinnvolles Zitieren und Paraphrasieren
- Die Funde zu einer eigenständigen wissenschaftlichen Argumentation verdichten
Theoretische wissenschaftliche Arbeit
- Theorie durch weitere theoretische Ausführungen verifizieren oder falsifizieren
- Theorien miteinander vergleichen
- Eigene Theorien entwickeln
- Verschiedene theoretische Ansätze zu einer neuen Theorie verdichten
Empirische wissenschaftliche Arbeit
- Problem, welches eine theoretische Basis hat, wird identifiziert und verbalisiert
- Empirische Erforschung des Problems mittels Befragungen, Beobachtungen oder Experimenten
- Datenerhebung, mit deren Hilfe Thesen überprüft werden können
Welche Erfahrungen habt ihr mit wissenschaftlichen Arbeiten machen können? Auf welche Probleme, Fragestellungen sowie Vor- und Nachteile seid ihr dabei gestoßen? Welche Fehler habt ihr dabei? am häufigsten gemacht? Diskutiert dazu gerne mit uns in den Kommentaren! 🙂