Ob für das Studium, die Fortbildung an einem Abendgymnasium oder ein Praktikum im Ausland. Wer sich weiterbilden möchte, kann mit den Mitteln, die das Berufsausbildungsförderungsgesetz (BAföG) vorsieht, für die finanzielle Unterstützung sorgen. Im Oktober 2020 wurde in mehreren Bundesländern – darunter z. B. Sachsen-Anhalt und Nordrhein-Westfalen – ein Pilotprojekt gestartet, das unter dem Namen „BAföG digital“ bekanntgeworden ist.
Nach der erfolgreichen Einführungsphase – insgesamt wurden über 22.0000 Anträge bearbeitet – schließen sich weitere Bundesländer an. So können z. B. auch jetzt die Interessenten in Hamburg Ihren BAföG-Antrag online stellen. In naher Zukunft sollen die restlichen Länder folgen.
Was ist BAföG digital?
BAföG digital ist ein Angebot, das von Bund und Ländern gemeinsam gemacht wird. Mittels eines einheitlichen – und vor allem benutzerfreundlichen – Onlineantrags-Assistenten soll die Beantragung des BAföG-Antrages vereinfacht und beschleunigt werden. Ziel war es, den Bürokratieabbau in den einzelnen Bundesländern voranzutreiben und durch ein erleichtertes Antragsverfahren mehr Nutzer zu einem Klick auf den Online-Antrag zu bewegen. Diese profitieren insbesondere davon, dass sie den vollständigen Antrag zu BAföG digital am Computer bearbeiten können und dieser von der zuständigen Behörde schneller und reibungsloser bearbeitet wird.
Wie wurde BAföG digital entwickelt?
Für die Entwicklung der digitalen Version des BAföG-Antrages sah sich das Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat zuständig. In dem für die Gestaltung des neuen Systems verantwortlichen Digitalisierungslabor wurde insbesondere Wert auf eine nutzerfreundliche Onlineversion von BAföG digital gelegt. Zudem wurde der komplette Antragsprozess vereinfacht. Bei seinen Angaben wird der Antragsteller durch die Menüführung des Programms unterstützt.
Unterstützt wurde der gesamte Entwicklungsprozess von Studentinnen und Schülern, die die Funktionen des neuen Systems schon vor der Einführung kennenlernen durften. Sie teilten dem Digitalisierungslabor des Bundesministeriums ihre Erfahrungen und Ideen mit. Die Informationen wurden für die Weiterentwicklung von BAföG digital verwendet.
Wer profitiert davon und wie kann das Angebot genutzt werden?
BAföG digital ist ein vereinfachtes Verfahren zur Antragstellung, dass jungen Menschen einen noch besseren Zugang zu den Fördermaßnahmen ebnen soll. Gerade wer jetzt ein Studium aufnimmt oder sich für eine Weiterbildungsmaßnahme entscheidet ist in einer wegen der Corona-Pandemie unsicheren Wirtschaftslage auf eine solide finanzielle Unterstützung angewiesen. BAföG digital trägt dazu bei, dass das Antragsverfahren vereinfacht und beschleunigt wird.
Der Onlineantrag kann von Studenten ebenso genutzt werden wie von den Teilnehmern eines Kurses an einem Kolleg oder einer Akademie. Auch für Besucher einer höheren Fachschule oder ein Praktikum im Ausland bietet die Onlineversion des herkömmlichen BAföG-Antrages beste Nutzungsmöglichkeiten. So kann ein Nutzer z. B. selbst wählen, ob er den Onlineantrag am heimischen Computer oder von unterwegs mit seinem heimischen Laptop bearbeitet.
Wie genau funktioniert BAföG digital?
BAföG digital kann jede Person nutzen, die studiert oder sich beruflich weiterbilden möchte – bzw. für einen BAföG-Antrag in Frage kommt. Die Onlineversion der Antragstellung wurde so konzipiert, dass der Antrag schnell und ohne große Vorkenntnisse gestellt werden kann.
Nachdem der Nutzer Fragen zu seiner Person und zu dem Grund der Antragstellung für BAföG digital beantwortet hat, lädt er die Dokumente bequem mit der Upload-Funktion hoch, die seinen Antrag unterstützen. Soll der Antrag auf digitalem Weg an die Bearbeitungsstelle übermittelt werden, muss der Antragsteller sich online ausweisen. Dies ist mit der eID-Funktion des Personalausweises möglich. Zusätzlich benötigt der Antragsteller ein NFC-fähiges Smartphone, mit dem die Übertragung der Daten angesteuert werden kann. Über die NFC-Funktion verfügen beinahe alle Modelle der neusten Smartphone-Generation.
Zusätzlich verwendet der Antragsteller die Ausweis App 2. Diese muss er sowohl auf seinem Smartphone als auch auf seinem Computer installieren. Mit der App ist es dem Nutzer möglich, ein Benutzerkonto beim Bund oder ein Servicekonto beim Bundesland einzurichten, in dem er seinen Wohnsitz hat. Dieses Konto ermöglicht es dem Nutzer alle Behördengänge online zu erledigen. Um sich bei BAföG digital anzumelden, wählt der Nutzer die Onlineausweis-Funktion aus. Nun braucht er nur noch die freigeschaltete eiD-Funktion an sein Smarthone zu halten und aktiviert die Anmeldung mit seinem persönlichen PIN.
Alternativ besteht die Möglichkeit, den Antrag online auszufüllen, auszudrucken und mit der Post zu verschicken.
BAföG digital stellt darüber hinaus wichtige Informationen für die Antragsteller zusammen. Der Antragsteller erhält Erläuterungen zu einzelnen Begriffen und erfährt genau, welche Dokumente er seinem Antrag beifügen muss. Darüber hinaus ist es bei dem neuen System möglich, eine Antragstellung zu unterbrechen und zwischenzuspeichern. Möchte der Antragsteller später fortfahren, kann er problemlos auf die gespeicherten Daten zugreifen.
Sobald der Antrag bei dem zuständigen BAföG-Amt eingeht, wird BAföG digital bearbeitet und der Bescheid erstellt. Dieser wird dem Antragsteller ebenfalls auf elektronischem Weg übermittelt.
Welche Vorteile hat BAföG digital?
Wer BAföG digital für die Stellung seines Antrages nutzt, stellt die folgenden Punkte und Vorteile fest:
Schnell und fristgemäß zum BAföG-Antrag
Die Antragstellung ist in nur wenig Zeit erledigt. Für den Authentifizierungsvorgang, das Beantworten der Fragen und dem Hochladen der notwendigen Dokumente braucht der Antragsteller nur wenige Minuten. So ist auch eine fristgerechte Antragstellung von BAföG digital möglich.
Bearbeitungsstatus stets einsehbar
Der Antragsteller kann den Bearbeitungsstatus zu jeder Zeit einsehen. Ist der Antrag unvollständig oder fehlen noch einige Dokumente, informiert das BAföG-Amt den Antragsteller per E-Mail. Zusätzlich kann der Antragsteller diese Informationen in seinem Benutzerkonto einsehen.
BAföG-Antrag online ausfüllen, unterschreiben und abschicken
Die Handhabung von BAföG digital ist für jeden Nutzer einfach und komfortabel. Die Menüführung des Programms erlaubt es, den Antrag online auszufüllen und das Dokument auszudrucken. Nach der Unterschrift kann der Antragsteller den Antrag umgehend abschicken.
Der Antragsteller ist flexibler
Statt den Antrag auszudrucken und ihn in die Post zu geben, kann der Antrag bequem und vollständig vom Schreibtisch aus gestellt werden. Die Kosten für das Porto spart der Antragsteller ebenfalls ein.
Datenschutz wird gewährleistet
Ein eigenes Nutzerkonto – dieses identifiziert den Zugang des berechtigten Antragstellers über ein speziell entwickeltes Authentifizierungsverfahren – gewährleistet, dass alle personenbezogenen Daten geschützt sind. Darüber hinaus bestellt jedes Bundesland, in dem BAföG digital derzeit verfügbar ist, einen Datenschutzbeauftragten, der sich um die datenschutzrechtlichen Belange kümmert. Auf diese Weise wird z. B. sichergestellt, dass Angaben zum Namen oder die für die Onlineantragstellung erforderliche E-Mailadresse des Nutzers keinem unberechtigten Personenkreis zugänglich gemacht werden.
In welchen Bundesländern ist BAföG digital bereits verfügbar?
Für die Pilotphase, die im Oktober 2020 startete, wurde BAföG digital Schülern, Studenten und weiterbildungsinteressierten Personen in Sachsen-Anhalt, Rheinland-Pfalz, Nordrhein-Westfalen, Berlin und Hessen zugänglich gemacht. Das Bundesland Hamburg führte den Online-Antrag für die BAföG-Unterstützung etwas später ein. Ab Mai möchten auch die Bundesländer Brandenburg, Thüringen und das Saarland Schülern und Studieren die Möglichkeit geben, ihren BAföG-Antrag online zu stellen.
BAföG digital: Wie sieht es in der Zukunft aus?
Das Programm unterliegt einem ständigen Entwicklungsprozess, in den die jeweiligen Nutzer integriert werden sollen. Die Ideen zur Verbesserung des Programms werden aufgenommen und bei einem Update eingearbeitet. Ziel ist es dann, BAföG digital in naher Zukunft möglichst einheitlich in allen Bundesländern anzubieten um eine Entlastung der Bürokratie zu gewährleisten.