Worin liegen die Unterschiede zwischen einem Fernstudium und einem regulären Studium vor Ort? Und was davon ist eigentlich besser? Da ich beide Situationen bereits erlebt habe, möchte ich euch in diesem Artikel etwas Einblick geben und mit einigen Vorurteilen aufräumen.
Fernstudium oder lieber „normal“?
Wenn von einem Studium die Rede ist, hat jeder wohl direkt eine Großstadt, eine eigene Wohnung und massig Studentenpartys im Sinn. Da mittlerweile immer mehr Schulabgänger zum Bachelorabschluss tendieren, füllen sich die Städte, Hörsäle und Studenten-WGs. Ein halbes Jahr ab und zu mal aufpassen, bis am Ende des Semesters dann alle Prüfungen über einen hereinbrechen. Der Klassiker.
Trotzdem hat sich das klassische Studium in den letzten Jahren stark gewandelt, denn in Sachen Bildung reißt der klassische rote Faden langsam immer weiter ab. Mittlerweile gibt es viele weitere Möglichkeiten, sich weiterzubilden und einen akademischen Grad anzustreben. Egal welches Alter, egal wo man wohnt. Flexibles lernen und flexibles Studieren ist wichtiger geworden. Und das merkt man auch an den steigenden Immatrikulationen an Fernhochschulen.
Warum ich mein Präsenzstudium abgebrochen habe
Kurz zu mir: ich, als Schreiber dieses Artikels, habe 4 Semester lang an einer Hochschule in einem Ort im Schwarzwald studiert, bis ich mein Studium dann schließlich aufgrund von mangelnder Motivation und ein paar anderen Umständen abgebrochen habe. Irgendwie war das nichts für mich und ich konnte mit dem klassischen Studentenleben dort eben nichts anfangen. Ich habe nach einiger Zeit gemerkt, dass ich flexibler sein möchte, Geld sparen möchte und vielleicht auch andere Studiengänge interessanter finde. Außerdem kann man sich die Kommilitonen auch nicht aussuchen.
Das klingt sehr wählerisch, wenn man sich mit seinem Studiengang aber nicht ganz so wohl fühlt, darf man ruhig mal etwas länger über Sinn und Unsinn nachdenken. Das hat ja eben auch Auswirkungen auf die eigene Zukunft.
Mittlerweile studiere ich in einem Fernstudium an der IU und bin absolut zufrieden. Ich hätte mir keine bessere Option vorstellen können und will jedem Studieninteressierten diese Möglichkeit ans Herz legen.
Trotzdem ist aber klar: Ich will diese Zeit an der Hochschule nicht missen, schließlich bin ich um einige Erfahrungen reicher geworden und hätte ohne mein Präsenzstudium wahrscheinlich nie an die Möglichkeit des Fernstudiums gedacht.
Was ist besser: Fernstudium oder Präsenz?
Im Folgenden habe ich euch die Vorteile und Nachteile beider Arten aufgelistet. Diese spiegeln meine persönliche Erfahrungen wider, wurden mir allerdings schon häufig von Kommilitonen bestätigt.
Vorteile eines normalen Studiums
- Eigene Wohnung
- Studentenpartys
- Neue Erlebnisse, neue Erfahrungen
- Neue Leute, neue Freundschaften
- Eventuell vom Land in eine größere Stadt ziehen
- Mehr Möglichkeiten, Angebote und Freizeitaktivitäten in einer Stadt
Nachteile eines normalen Studiums
- Kosten für Miete, Essen, Lebensunterhalt und Freizeit steigen deutlich an
- Ortsgebundenheit
- Viele Pflichttermine, Vorlesungen und Gruppenarbeiten
- Studium muss evtl. durch Nebenjob finanziert werden
- Wenig Zeit für Nebenjob durch Studium
- Alle Prüfungen innerhalb weniger Tage
Vorzüge eines Fernstudiums
- Zeitlich komplett flexibel
- Örtlich komplett flexibel
- Wenige bis gar keine Pflichtveranstaltungen, keine vollen Hörsäle
- Prüfungen und Kurse können frei gewählt werden
- Prüfungen können teilweise auch komplett online geschrieben werden
- Module können nach eigener Zeiteinteilung bearbeitet werden
- Prüfungstermine sind flexibel und auf das Semester verteilt
- Durch soziale Netzwerke trotzdem Kontakt zu Kommilitonen
- Ist neben einem Vollzeitjob möglich, da unterschiedliche Zeitmodelle
- Ist in jedem Alter möglich
- Mehr Auswahl an passenden Studiengängen (Du musst dich also nicht daran orientieren, wo deine Hochschule den Hauptsitz hat)
- Kosten können oftmals im Vergleich zu einem Präsenzstudium reduziert werden
Nachteile eines Fernstudiums
- Weniger Kontakt zu Kommilitonen
- Keine neuen Erfahrungen durch Studenten-WGs oder Studentenpartys
- Weniger neue Erlebnisse generell
- Prüfungen müssen teilweise an speziellen Prüfungszentren abgelegt werden
- Viel Eigenverantwortung Zeitmanagement von Nöten (Wobei ich das eher als Vorteil werten würde, da diese Fähigkeiten dadurch geschult werden)
Für wen ist ein normales Studium an einer Hochschule oder Universität gedacht?
Das lässt sich pauschal nicht beantworten, ich würde es allerdings trotzdem damit zusammenfassen, dass Studiengänge an einer Universität oder Hochschule vor Ort für all diejenigen gedacht sind, die gerne neue Erfahrungen machen möchten, ihren Heimatort hinter sich lassen wollen, Leute kennenlernen möchten und Bock auf das klassische Studentenleben haben.
Eines aber vorweg: Es läuft trotzdem anders ab als in jedem „Project X“-Film und ist meistens viel ernüchternder. ?
Den Stresslevel würde ich höher als bei einem Fernstudium einstufen, da hier viel Flexibilität wegfällt und man nicht nur an einen Ort, sondern auch an viele Termine gebunden ist, auf Kommilitonen angewiesen ist und man aufgrund morgendlicher Müdigkeit im Hörsaal sowieso nicht viel von den Inhalten mitbekommt. Alle Prüfungen finden innerhalb weniger Wochen – meistens innerhalb von ein paar Tagen statt – und man hat sich um Wohnung, Umzug und an die neuen Begebenheiten des Studienorts zu kümmern.
Für welche Personen ist ein Fernstudium gedacht?
Auch hier kann man nicht alle in einen Topf werfen, dennoch würde ich behaupten, dass ein Fernstudium eigentlich für so gut wie alle gedacht ist. Allein aus dem Grund, dass sich eine Hochschule vollkommen unabhängig vom eigenen Wohnort ausgesucht werden kann und man dadurch eine viel größere Auswahl an möglichen Studiengängen hat, die zu einem passen könnten.
Viele Fernstudenten sind auch berufstätig, Eltern oder haben schlichtweg keine Zeit und Möglichkeit, vor Ort in eine Großstadt zu ziehen. Auch sind einige Fernstudenten – so wie ich – bereits zuvor an einer Hochschule gewesen, haben dort abgebrochen oder aber auch ihren Bachelor gemacht und machen jetzt an einer Fernuniversität einen neuen Abschluss oder sogar den Masterabschluss.
Wer den ganzen Studententrubel also nicht braucht und sich in seiner bisherigen Situation schon sehr heimisch und wohl fühlt, sollte über ein Fernstudium nachdenken. Es kann komplett flexibel gelernt werden, auch die Prüfungen können – zumindest bei mir an der IU – komplett von zuhause aus geschrieben werden.
Erzählt uns von euren Erfahrungen!
Schreibt uns eure Meinungen über Präsenz- oder Fernstudium in die Kommentare und lasst uns über verschiedene Möglichkeiten, sowie Vor- und Nachteile diskutieren. Welche Erfahrungen habt ihr machen können und seid ihr damit zufrieden? Habt ihr etwas zu ergänzen oder könnt ein Argument verneinen? Lasst es mich gerne wissen! 🙂
Habe zwar nie „normal“ studiert aber wüsste jetzt auch nicht, welche große Vorteile ein normales Studium so hätte. Bin seit 2 Jahren Fernstudentin und von Grund auf begeistert. Klar braucht es eine große Portion Selbstmotivation und Eigenverantwortung. Aber wie im Beitrag schon beschrieben ist das eine Gewohnheitssache… Bei mir waren es 3-4 Monate, dann hab ich meine Regelmäßigkeit gefunden und das klappt bist heute 🙂
Lg.