Ich wurde gebeten hier mal über meine Erfahrungen bezüglich "normale Uni" und "Fernuni" zu berichten...
Kurzer Überblick über meine Uni-Reise:
Direkt nach dem Abi bin ich erstmal an die Uni Köln gegangen und hab BWL angefangen. Klassiker halt. Die Uni war riesig, ich war ziemlich motiviert, aber irgendwie war das langfristig nix für mich. Die Vorlesungen waren mega voll (liegt vielleicht auch am Studiengang) du hockst mit 400 Leuten im Hörsaal und fühlst dich wie nen kleines Zahnrad. Ich hatte das Gefühl, keiner interessiert sich wirklich dafür ob du verstehst was da vorne erzählt wird. Und dann halt noch das Pendeln jeden Tag. Hab im Umfeld von Bonn gewohnt, das war super nervig. Nach zwei Semestern hab ich dann abgebrochen. 😅 Aber zugegeben war das eher so ein "studieren und mal schauen was passiert".
Nächster Versuch: Medien- und Kulturwissenschaft an der Uni Düsseldorf. Anfangs fand ichs auch echt spannender als BWL. Aber auch hier wieder das Gleiche: hab gemerkt, dass ich einfach keinen Bock mehr auf diese starre Struktur hab. Vor allem war es irgendwie schwer, da wirklich in so ne Lernroutine zu kommen und täglich vor Ort sein zu müssen. Glaube ich bin einfach nicht der klassische Hörsaal-Studi.. Hab auch da dann nach zwei Semestern beschlossen, dass es nicht das Richtige für mich ist.
Nach dem zweiten Abbruch hatte ich dann eigentlich erstmal kein Bock mehr. Ich wollte mich ja schon weiterbilden und was machen, was mich interessiert und woran ich auch dranbleiben kann. Durch zwei Kumpels bin ich auf Fernunis aufmerksam geworden und hab mir da auch mal verschiedene Optionen angeschaut. Und so bin ich schließlich dann nach einem Jahr Unipause dann bei der Fernuni Hagen gelandet, wo ich jetzt im vierten Semester Wirtschaftswissenschaft studiere.
Hier mal die größten Unterschiede, die mir aufgefallen sind:
1. Flexibel sein
Der größte Vorteil ist ganz klar die Flexibilität. Ich kann lernen, wann ich will und von wo ich will (bin eher ne Nachteule, das stand mir davor eher im weg). Ich kann das Studium perfekt an meinen Alltag anpassen und hab endlich das Gefühl, dass ich nicht mein ganzes Leben nach nem Stundenplan ausrichten muss.
2. Selbstverantwortung
Klar, du musst schon ne Menge Eigenverantwortung mitbringen. Es gibt halt keine festen Vorlesungen, wo du hingehen „musst“. Aber find ich eigentlich richtig gut so. Ich plan mir meinen Stoff selbst ein, arbeite mich durch die Module und kann mir entsprechend Zeit nehmen. In Köln oder Düsseldorf hatte ich oft das Gefühl, dass ich Dinge nur „auf Druck“ gemacht hab. Jetzt mach ich das, weil ich es wirklich verstehe und vor allem auch Bock darauf hab.
3. Kontakt zu anderen
Was man ehrlich sagen muss: Du hast natürlich viel weniger direkten Kontakt zu anderen Studis. Es gibt vieles online, aber das ist halt doch was anderes. Aber ehrlich gesagt, ich hab das nie so sehr vermisst. Ich mags eher, allein zu lernen und mich nur dann auszutauschen, wenn ich Fragen hab oder mal hängen bleib. Socializen kann man auch noch anderweitig am Wochenende.
4. Nebenjob und Geld
Ich kann nebenher arbeiten und trotzdem studieren. Das war bei den Präsenzunis irgendwie immer schwierig, weil ich durch die festen Vorlesungszeiten oft kaum Zeit für nen Nebenjob hatte. Jetzt arbeite ich Teilzeit und lerne, wenn ich grad Zeit hab. Das gibt mir viel mehr Sicherheit und auch geldtechnisch läuft das alles irgendwie besser.
Für mich passt das einfach viel besser als das klassische Präsenzstudium. Für den einen sind vielleicht die Präsenzunis genau das Richtige, für mich halt nicht unbedingt. Ich finds nur cool, dass es jetzt endlich einigermaßen so klappt wie ich es mir vorstelle...
Falls jemand von euch überlegt auf ne Fernuni zu wechseln oder generell mal Fragen dazu hat, schreibt mir gern!
Und mich würde natürlich auch mal interessieren wie es so bei euch ist oder ob ihr da auch einen direkten Vergleich habt.
Liebe Grüße, Niko 😊