Instagram hat die „Instagram Reels“ eingeführt. Eine neue Funktion, bei der Kurzvideos ähnlich wie bei TikTok erstellt werden können. Die Reels auf Instagram sollen eine Antwort auf die stetige Beliebtheit von TikTok sein. Alle weiteren Infos dazu in diesem Artikel.
Erst die Snapchat Stories, jetzt der TikTok Hype: Die zum Facebook-Konzern dazugehörige Social-Media-Plattform Instagram versucht anscheinend regelmäßig, anderen Apps das Wasser abzugraben. Nachdem Instagram bereits 2016 die Storyfunktion einführte und sich dabei offensichtlich an dem Erfolg von Snapchat orientierte, führte der Onlinedienst vor wenigen Tagen die „Instagram Reels“ ein: Eine Kurzvideofunktion, die stark an TikTok erinnert.
Was die Instagram Reels genau können, was man von diesen erwarten darf und in welchen Ländern die Reels (deutsch: Filmband, Filmrolle) bereits ausgerollt wurden, erläutern wir im Folgenden.
Was sind Instagram Reels?
Die Instagram Reels sind ein Feature des Onlinedienstes Instagram, mit welchem bis zu 15 Sekunden lange Kurzvideos erstellt werden können. Die Reels können dabei mit den Funktionen Audio, Tempo, Effekte und Timer bearbeitet und so individuell gestaltet werden. Die Reels wurden bereits im November 2019 in Brasilien getestet und sind seit dem 23. Juni 2020 nun auch in Frankreich und Deutschland verfügbar.
Die Herangehensweise an Reels erinnert dabei stark an die Videoplattform TikTok, welche in den letzten Monaten mit einem deutlichen Wachstum und einem wahren „Hype“ glänzen konnte. Ob und wie sich die Instagram Reels durchsetzen können und ob sich die Nutzerzahlen von TikTok dadurch verändern werden, bleibt abzuwarten. Mit Brasilien, Deutschland und Frankreich hat Instagram das Reels-Update bis dato nur für drei Länder ausgerollt.
Instagram Reels: Wie funktioniert das?
Durch die neue Funktionen können bis zu 15 Sekunden lange Videos erstellt werden, die sich mit Musik oder anderweitigen Audioeffekten, sowie mit Filtern und Bildeffekten bearbeiten lassen. Ebenso kann die Geschwindigkeit des jeweiligen Clips geändert werden. Die implementierte Timerfunktion bietet dem Creator eine zusätzliche Möglichkeit, die kurzen Videoclips zu optimieren und diese kreativ zu gestalten.
Nutzer von Instagram aus – bisher – Deutschland, Frankreich und Brasilien finden die Reels an vier verschiedenen Stellen:
- Auf Nutzerprofilen als zusätzlicher Reiter (insgesamt jetzt max. 4)
- Als oberster Beitrag auf der „Explore“-Seite
- Reels als Vorschau im normalen Instagram-Feed
- Geteilte Reels in Instagram Stories
Mehr als wahrscheinlich also, dass man in Zukunft beim täglichen „Durch-Insta-scrollen“ über diverse dieser Kurzvideos stoßen wird.
Wie lassen sich Instagram Reels erstellen?
Um einen „Instagram Reel“ zu erstellen, muss während der Feed-Ansicht nach rechts geswiped werden. Das ist die gewohnte Funktion, mit der sich auch Stories erstellen lassen. Im unteren Textmenü gibt es nun den neuen Punkt Reels, der durch anklicken oder durch einen weiteren Swipe nach rechts angewählt werden kann. Anschließend befindet man sich im Creater-Mode der Reels, von welchem aus die Clips dann erstellt und bearbeitet werden können. Dank den vielen verschiedenen Effekten und Bearbeitungsmöglichkeiten sind der Kreativität – ähnlich wie bei TikTok – ebenso keine Grenzen gesetzt.
Beim Erstellen lassen sich beispielweise fremde Audiospuren anderer Reels – gleich wie bei TikTok – benutzen, wodurch sich die Kurzvideos nachvertonen oder neuinterpretieren lassen. Diverse TikTok-Challenges basieren auf diesem Prinzip des Kopierens und Nachmachens, um somit andere Nutzer auf seine eigene Art und Weise zu beeindrucken und Follower zu sammeln.
Reels vs. TikTok: Dreister Klau?
Wirklich alles an den Instagram Reels erinnert an TikTok. Der Mutterkonzern Facebook scheint sich mittlerweile gar keine Mühe mehr zu geben, mögliche Ähnlichkeiten zu dritten Social-Media-Apps zu vertuschen, geschweige denn, eigene innovative Features zu erfinden. Trotzdem sollte sich TikTok nun etwas Sorgen machen: Nachdem Instagram 2016 die Story-Funktion von Snapchat kopierte, dauerte es kein Jahr, bis auf Instagram mehr Stories als auf Snapchat veröffentlicht wurden.
Mittlerweile scheint sich Instagram auch priorisiert um Stories, als um die Einzelbeiträge zu kümmern. Beispielsweise wurden laut einigen Nutzern bereits A/B-Tests durchgeführt, bei welchen die Stories zweizeilig dargestellt wurden.
Wie dem auch sei: Die neue Kurzvideofunktion auf Instagram hat sich offensichtlich an TikTok bedient, der Ideenklau liegt nahe. Ob das nun dreist oder notwendig ist, sollte jeder Nutzer selbst für sich entscheiden.
Wie geht es weiter?
Der Siegeszug von Instagram Reels bleibt abzuwarten, aber unglaublich spannend. Viele Onlineportale berichten bereits von einem Konkurrenzkampf um die Nutzer. Gerade weil TikTok die Generationen zu spalten scheint und dessen Daseinsberechtigung und Sinnhaftigkeit oftmals (scherzweise) angezweifelt wird, bleibt abzuwarten, welche Art von Content man in den zukünftigen Reels sehen wird. Bisher sieht es dort fast so aus, wie auf TikTok selbst. Ähnliche Musik, ähnliche Challenges, ähnliche Creator.
Trotzdem: Da es Instagram schafft, den Fokus nicht ausschließlich auf Stories oder Kurzvideos zu legen, sondern gleich mehrere Funktionen kombiniert und unter einem Dach miteinander vereint, ist die App auch reichweitenstärker und somit wesentlich attraktiver für Werbepartner und Creator. Welcher Dienst in Zukunft am meisten genutzt werden wird, hängt wahrscheinlich von Nutzerfreundlichkeit, Nutzerverhalten, Marketingmaßnahmen und Interaktionsraten ab. Je nach Creator oder Influencer spielen aber mit Sicherheit auch lukrative Werbedeals eine große Rolle.