Journaling ist mittlerweile zu einer sehr gefragten Methode geworden, um seine Gedanken zu ordnen, den Verstand zu schärfen und den eigenen Fokus auf die wichtigen Dinge zu optimieren. Ebenso werden dadurch Stress reduziert und kreisende Gedanken gestoppt. Wie Journaling funktioniert und welchen positiven Einfluss es dabei auf unseren Alltag hat, haben wir im Folgenden festgehalten.
Journaling vs. Tagebuch – Damals und heute
Was man früher Tagebuch schreiben nannte, heißt heute Journaling. Wer einst regelmäßig persönliche Botschaften oder Nachrichten in sein Tagebuch geschrieben hat, der konnte sich viele Dinge buchstäblich von der Seele reden.
Welche positiven oder negativen Erlebnisse auch immer – das Tagebuch hatte seinerzeit gewissermaßen den Stellenwert eines helfenden Begleiters oder eines guten Freundes. Selbst wenn der lediglich aus Papier oder Pappe war. Grundsätzlich ging und geht es auch heute noch beim Verfassen von Tagebucheinträgen um Folgendes: Man nimmt sich jedes Mal Zeit, um sich mit sich selbst zu beschäftigen und Dinge zu reflektieren. Eine höchst persönliche Vorgehensweise, die im Idealfall dabei helfen kann, sich Erleichterung zu verschaffen oder Druck abzubauen.
Was ist Journaling?
Um es auf den Punkt zu bringen: Journaling ist in etwa dasselbe wie das Verfassen von Tagebucheinträgen. Tatsächlich wird das bewusste Auseinandersetzen mit der eigenen Person als Journaling bezeichnet. Für viele ist es eine wohltuende, tägliche Routine. Generell steht dabei immer der Faktor Selbstreflektion im Fokus.
Wirft man allerdings einen Blick nach Amerika, so zeigt sich, dass man dort bereits seit längerer Zeit zwischen dem Tagebuch (Diary) und dem Journal unterscheidet. Im Rahmen psychotherapeutischer Arbeiten wird in den USA das Journaling – und eben nicht das Diary – als eine Art Schreibtherapie eingesetzt. Hierzulande ist das vergleichbar mit dem Tagebuchschreiben für Erwachsene. Während viele Kinder und Jugendliche seinerzeit nahezu täglich Zeit damit verbrachten, Einträge im Tagebuch zu hinterlassen, sieht das beim Journaling anders aus.
Während es beim Tagebuchschreiben in den meisten Fällen darum geht, die verschiedensten Dinge aufzuschreiben, werden beim Journaling hingegen eher Fragen vermerkt, die es zu beantworten gilt. Und zwar vor dem Hintergrund, Zielsetzungen zu generieren.
Journaling richtig anwenden
Beim Tagebuch schreiben werden Eindrücke, Erfahrungen oder bestimmte Erlebnisse in einem Büchlein festgehalten. Dies geschieht meist vor dem Hintergrund, sich später an jene besonderen Augenblicke zurück zu erinnern. Beim Journaling liegt der Fokus vornehmlich darauf, Gefühle und Gedanken „für die Ewigkeit“ festzuhalten.
Es geht dabei darum, sich täglich mindestens ein paar Minuten Zeit für sich selbst zu nehmen und die vergangenen 24 Stunden Revue passieren zu lassen. Das kann beispielsweise dadurch geschehen, dass man sich beim Schreiben bestimmte Fragen stellt und sich im Zuge dessen individuell mit der jeweiligen Lebensweise auseinandersetzt. Beim Schreiben und Reflektieren kann sich der Mensch leichter und tiefgehender mit den jeweiligen Situationen und Momenten auseinandersetzen und sich bestimmter Dinge besser bewusst werden.
Oft kann es dabei gelingen, sich neue Ziele zu setzen oder sie zu erreichen. Auch kann es durch das Journaling möglich werden, gezielter an der eigenen Persönlichkeit zu arbeiten. Stets mit Blick auf die Verbesserung oder den Erhalt der mentalen Gesundheit und persönlichen Stärke.
Welche positiven Effekte hat Journaling?
Bestimmte Methoden helfen dabei, das Gefühl der Achtsamkeit für die eigene Person zu stärken und mehr Selbstliebe zu erlangen. Darüber hinaus ist es möglich, mit Hilfe des Journalings das Stresslevel zu senken. Das berufliche Leben und der private Raum liefern exzellente Beispiele dafür, wie wichtig es ist, sich intensiver mit geeigneten Methoden zu beschäftigen.
Wenn der Chef mal wieder im Homeoffice anruft und Druck macht, während man das weinende Baby im Arm hält, um es zu trösten, und wenn dann zu allem Überfluss auch noch die Schwiegermutter nervt, kann das eine extrem belastende Gesamtsituation sein. „Durchatmen“ lautet in solchen Momenten das Motto. Herausforderungen dieser Art kosten viel Kraft und Energie. Umso wichtiger ist es, regelmäßige Ruhe-Inseln oder Routinen in den Alltag zu implementieren, wie zum Beispiel das Journaling. Das hilft, Stress zu reduzieren und bewusster mit Körper, Geist und Seele umgehen zu können.
Aktuelle Beispiele zeigen eines deutlich auf: Wer schon am frühen Morgen anfängt zu schreiben, wird feststellen, dass sich dies positiv auf den weiteren Tagesverlauf auswirken kann. Darüber hinaus nehmen gezielte Fragen, die man sich während des Journalings stellt, nachweislich einen wesentlichen Einfluss auf das individuelle Wohlbefinden und die Gedankenwelt.
Generell kommt es nicht in erster Linie darauf an, die richtigen Methoden zu nutzen, sondern vielmehr geht es um das Schreiben an sich. Oft ist schon nach wenigen Worten spürbar, dass sich die Stimmungslage verbessert und eine optimistischere Sichtweise entsteht. Das Stresslevel reduziert sich und es ist möglich, den bevorstehenden Herausforderungen des neuen Tages gelassener entgegenzutreten.
Wer sich gestresst fühlt – und in unserer heutigen Gesellschaft hat fast jeder Mensch das Empfinden, unter massivem Stress zu stehen – ist gleichzeitig angespannt. Das Cortisol-Level schäumt buchstäblich über, was in den meisten Fällen dazu führt, dass das Stressempfinden noch stärker, noch ausgeprägter wahrgenommen wird. Antriebslosigkeit, Erschöpfungszustände und sogar chronische Schmerzen können die Folge sein. Schon mit ca. 5-15 Minuten Journaling täglich ist es möglich, Stress zu reduzieren und nachhaltig zu entspannen.
Wie integriert man Journaling am besten in den Alltag?
Es gibt Beispiele von „Journalern“, die belegen, dass das allmorgendliche Niederschreiben von Gedanken, Gefühlen, Eindrücken und Erlebnissen hilfreich sein kann, entspannter und stressfreier den Tag zu beginnen. Darüber hinaus häufen sich aber auch Beispiele jener Anwender, die erst am Abend, vor dem Schlafengehen, Büchlein und Papier zücken, um sich dem Journaling zu widmen.
Wieder andere halten es für sehr hilfreich, in der Mittagspause eine 15-minütige Ruhe-Phase einzulegen, um beim Schreiben Druck und Ballast abzuwerfen. Welche Phase des Tages auch genutzt wird: Wichtig ist, dass das Ganze einfach und unkompliziert gehalten wird.
Hilfreiche Tipps
Eine der wohl besten Methoden für ein vielversprechendes Aufschreiben ist es, stets mit einer positiven Grundstimmung an die Sache heranzugehen. Ein guter Einstieg ist beispielsweise, mit Dankbarkeit zu beginnen. Selbst wenn es augenscheinlich nicht viele Dinge gibt, für die man dankbar sein kann, lohnt es sich, in die Tiefe zu gehen. Darüber hinaus ist es sinnvoll, klare Ziele zu setzen. Und seien diese zunächst auch noch so klein und unscheinbar. Auch dieser Aspekt wirkt sich auf die individuelle Stimmungslage bzw. aufs Gemüt aus.
Beispiele: So geling die Umsetzung
Sofern eine Situation oder Lebensphase gerade nur wenig aussichtsreich erscheint, ist es nützlich, genauer hinzuschauen, statt in den Verdrängungsmodus zu gehen. Menschen, die zum Beispiel gerade in einer finanziellen Notlage stecken, sind gut beraten, nicht damit zu hadern, sondern Fragen zu stellen, die positiv formuliert sind.
Einige Beispiele für hilfreiche Fragen in dem Zusammenhang sind:
- Wie kann ich meine finanzielle Situation verbessern?
- Welche möglichen Geldquellen stehen mir aktuell zur Verfügung?
- Wie kann ich weitere Möglichkeiten auftun um meine Finanzlage zu entspannen?
- Wie kann ich im Alltag effektiv mehr Geld zur Seite legen?
Das Journaling kann folglich dazu animieren, bewusster und zielorientierter mit scheinbar schwierigen oder unlösbaren Problemen umzugehen. Je häufiger die Fragen nacheinander aufgeschrieben werden, desto eher kommen die sprichwörtlichen grauen Zellen in Wallung. Dementsprechend kann es möglich sein, dass schon beim Niederschreiben der positiv formulierten Fragen erste Ideen oder kleine Inspirationen auftauchen.