Nach dem Studium stehst du vor der Frage, mit welcher konkreten Tätigkeit du ins Berufsleben einsteigen möchtest. Neben einer Festanstellung kannst du den Weg in deine eigene Selbstständigkeit gehen. Damit das gelingt, solltest du verschiedene Faktoren kennen und berücksichtigen. Wir geben dir einen ersten Eindruck, worauf es ankommt.
Vor- und Nachteile einer Selbstständigkeit
Bevor du dir ernsthafte Gedanken um die Gründung deines eigenen Betriebes machst, solltest du dich damit auseinandersetzen, welche Vor- und Nachteile diese Art des Arbeitens hat. Nur dadurch kannst du sicher sein, dass das Konzept wirklich passend für dich ist.
Vorteile
Zu den Vorteilen der Selbstständigkeit gehört allen voran die umfangreiche Selbstverwirklichung. In deinem Betrieb kannst du deine Ideen so umsetzen, wie du es dir vorstellst – natürlich immer vorausgesetzt, der Markt nimmt sie an und das Projekt rentiert sich aus wirtschaftlicher Sicht.
Damit gehen verschiedene weitere Freiheiten einher. Besonders hinsichtlich der Arbeitszeit und je nach Projekt auch bezüglich des Arbeitsortes hast du als Selbstständiger eine hohe Flexibilität. Du kannst darüber hinaus in nahezu allen Bereichen selbst Entscheidungen treffen und musst dich nicht nach den Vorstellungen eines Vorgesetzten richten.
Zusätzlich gibt es wirtschaftliche Vorzüge. Selbstständige können potenziell mehr verdienen als angestellte Arbeitnehmer. Das ist unter anderem deshalb der Fall, da sie auf ihr eigenes Konto wirtschaften, statt primär für den finanziellen Vorteil eines Arbeitgebers tätig zu sein.
Nachteile
Andererseits gibt es eine ganze Reihe von Nachteilen. Zwar sind deine Arbeitszeiten flexibel, allerdings kannst du davon ausgehen, dass du deutlich mehr Zeit und Aufwand investieren wirst als ein durchschnittlicher Arbeitnehmer.
Das gilt insbesondere in der Anfangsphase, in der du das Projekt zum Laufen bringen musst. Gleichzeitig hast du ein höheres Risiko. Je nach Rechtsform kannst du mit dem Firmenvermögen oder sogar deinem Privatvermögen haftbar gemacht werden.
Die Möglichkeit einer schlechten Auftragslage trägt ebenfalls zu einem hohen Risiko bei. In solch einer Situation kannst du Mittel für Investitionen, die du zuvor getätigt hast, verlieren und für einige Zeit selbst kein Einkommen haben.
Daraus resultiert nicht nur ein wirtschaftlicher Druck, sondern je nach Person gleichermaßen eine psychische Belastung. Vor diesem Hintergrund solltest du dich fragen, ob du dir sicher bist, dass du solch einer Herausforderung gewachsen bist – ansonsten drohen gesundheitliche Konsequenzen bis zu einem Burnout oder einer Depression.
Eine gute Geschäftsidee
Wenn du dir sicher bist, dass du dich selbstständig machen möchtest, brauchst du erst einmal eine gute Geschäftsidee. Diese kann bereits bekannte Konzepte aufgreifen oder aus etwas völlig Neuem bestehen. Hierbei gibt es einige Kriterien, durch die sich eine gute Geschäftsidee kennzeichnet. Dazu gehören unter anderem:
- ein ausreichender Zielmarkt,
- Machbarkeit und Wirtschaftlichkeit
- sowie ein gewisser Grad an Innovation.
Zielmarkt und Wirtschaftlichkeit
Zunächst solltest du dich also fragen, ob es für dein Produkt oder deine Leistung ausreichend Abnehmer gibt. Besonders, wenn du in einer Nische aktiv werden möchtest, kann dies ein potenziell problematisches Kriterium sein.
Im nächsten Schritt solltest du dir die Wirtschaftlichkeit anschauen. Die beste Geschäftsidee führt nicht zum Erfolg, wenn die Kosten für die Entwicklung und Produktion so hoch sind, dass du sie durch die Verkäufe nicht refinanzieren kannst. Gleiches gilt für die Machbarkeit: Deine Idee muss mit den technischen Möglichkeiten der jeweils aktuellen Zeit umsetzbar sein.
Innovation als zentraler Faktor einer guten Geschäftsidee
Um deine Käuferschicht von deinem Produkt überzeugen zu können, solltest du deinen Blick auf eine gewisse Innovation lenken. Dazu können Details bei einem bereits bestehenden Produkt gehören. Umsetzbar ist das unter anderem in Form von:
- einer Entwicklung auf Basis von Kriterien der Nachhaltigkeit,
- einer Entwicklung für eine bestimmte Zielgruppe,
- der Einführung eines Erzeugnisses an einem Standort
- oder einer Entwicklung hin zur Digitalisierung bei einer bestimmten Produktgruppe.
Alternativ kannst du dir eine Geschäftsidee überlegen, mit der du ein völlig neues Produkt entwickelst. Dabei ist der Grad der Innovation natürlich besonders hoch.
Finanzierung des Projektes
Im nächsten Schritt musst du dir Gedanken über die Finanzierung deines Projektes machen. Dabei kannst du auf verschiedenen Wegen versuchen, wirtschaftliche Mittel zu generieren. Dazu gehören:
- Eigenkapital,
- Kredite und Förderungen
- sowie Kapital von Partnern.
Eigenkapital
Eigenkapital besteht in vielen Fällen aus Ersparnissen. Vermutlich wirst du während deines Studiums keine umfangreichen finanziellen Mittel anhäufen können, da du in dieser Lebensphase kein hohes Gehalt hast.
Dementsprechend wird deine wirtschaftliche Beteiligung eher klein ausfallen. Womöglich kannst du aber zumindest einen gewissen Prozentsatz des Budgets selbst beisteuern, wenn du in den Jahren zuvor sparsam gelebt hast.
Kredite, Förderungen und Partner
Ein gängiger Weg, Kapital für Unternehmen zu generieren, besteht im Aufnehmen eines Kredites. Hierfür kannst du zunächst Banken anfragen. Fördermittel bzw. Kredite zu signifikant günstigeren Konditionen wiederum gibt es bei der KfW-Bank.
Die Kreditanstalt für Wiederaufbau gibt dir im Normalfall einen deutlich leichteren Zugang zu solchen Darlehen – zum Beispiel kannst du eine solche Förderung ohne Eigenkapital und Sicherheiten bekommen. Die Zinsen sind oftmals ebenfalls günstiger als bei anderen Anbietern.
Partner können gleichermaßen Kapital in dein Unternehmen einbringen. Womöglich hast du bereits ein kleines Netzwerk und kennst dadurch eine finanzstarke Person, die fest in dein Projekt einsteigen möchte. Gleichzeitig kannst du vielleicht von der Erfahrung und Expertise deines Gegenübers profitieren. Bedenke dabei, dass du im Gegenzug auf gewisse Anteile deiner Firma verzichten musst.
Gesetze und Richtlinien
Darüber hinaus musst du dich mit den juristischen Gegebenheiten für Unternehmen auseinandersetzen. Hierzu gehören allgemeine und branchenspezifische Richtlinien und Gesetze.
Allgemeine Gesetze für verschiedene Sparten – Einige Beispiele
Zunächst musst du einige rechtliche Formalitäten beachten. Dazu gehört allen voran die Meldung des Betriebes beim Finanzamt. In den allermeisten Fällen musst du außerdem ein Gewerbe anmelden. Je nach Rechtsform besteht eine Pflicht, deine Firma ins Handelsregister einzutragen. Das gilt unter anderem für:
- die GmbH,
- die OHG
- sowie die AG.
Des Weiteren gibt es Gesetze, die im laufenden Geschäftsbetrieb eine Relevanz haben. Das gilt zum Beispiel hinsichtlich der Werbung. So darfst du Kunden per Telefon, Fax, SMS oder E-Mail nur dann mit einer Reklame kontaktieren, wenn sie dir ein schriftliches Einverständnis gegeben haben. Grundsätzlich ist es beim Werben für deine Produkte außerdem wichtig, ist jede Art der Irreführung zu vermeiden. Für den Internetauftritt wiederum gibt es Regelungen wie die Impressumspflicht.
Schlussendlich solltest du dich, falls du die Mitarbeiter einstellen möchtest, mit dem Arbeitsrecht beschäftigen. Dabei kommt es vor allem auf Details wie die Arbeitszeiten, Kündigungsregelungen und den Urlaubsanspruch an.
Grundsätzlich gilt: Bei vielen juristischen Fragen und im Besonderen bei Unklarheiten ist es sinnvoll, einen Anwalt hinzuzuziehen, der dir deine Fragen kompetent beantwortet und dich und deinen Betrieb damit vor Fehlern bewahrt.
Branchenspezifische Richtlinien
Neben diesen Gesetzen, die für die allermeisten Betriebe eine Relevanz haben, gibt es bestimmte Richtlinien für einzelne Branchen. In Deutschland betrifft das unter anderem die Herstellung von Medikamenten.
In dieser Sparte haben die Richtlinien für eine gute Herstellungspraxis eine zentrale Bedeutung. Sie sollen vermeiden, dass es Qualitätsabweichungen gibt, die womöglich für die Gesundheit der Verbraucher gefährlich werden könnten.
In den seit 2006 in der EU gültigen Richtlinien dieser Art für Arzneimittel werden zunächst die Anforderungen an die Arzneimittelherstellung aufgeführt, woraufhin konkrete Vorgaben für die Herstellung gemacht werden. Schlussendlich beinhalteten sie Maßnahmen zur Qualitätssicherung.
Falls du wiederum einen Gastronomiebetrieb gründen möchtest, musst du ebenfalls einige Richtlinien und Gesetze einhalten. So gelten in diesem Fall strenge Vorschriften hinsichtlich der Hygiene, die in der Lebensmittelhygiene-Verordnung der EU festgehalten sind. Möchtest du Alkohol ausschenken, benötigst du eine spezielle Genehmigung.
Die Beispiele zeigen, wie wichtig es für dich ist, dich vor der Gründung deines Betriebes intensiv damit auseinanderzusetzen, welche konkreten Vorschriften es in der Branche gibt, in die du einsteigen möchtest.
Zusammenstellen eines funktionierenden Teams
Bereits zur Gründung solltest du, sofern du Mitarbeiter benötigst, versuchen, ein funktionierendes und harmonisches Team zusammenzustellen. Bei den Vorstellungsgesprächen ist es wichtig, zunächst auf die Qualifikationen und beruflichen Erfahrungen der Bewerber zu schauen.
Nicht minder bedeutsam sind jedoch verschiedene Soft-Skills wie Teamfähigkeit, Kritikfähigkeit und Disziplin. Je nach Branche solltest du außerdem auf die Stressresistenz und Flexibilität der Bewerber schauen.
Überlege dir, welcher der Kandidaten für dein Projekt einen besonderen Mehrwert mitbringt – sei es durch den Bildungsweg, durch die Erfahrungen oder seine Fähigkeit, dich bei der Führung zu unterstützen.
Zudem sollten deine Mitarbeiter zusammenpassen und als Team eine Einheit bilden. Überdurchschnittlich häufige Konflikte führen oftmals dazu, dass die Produktivität und damit der Output sowie die Umsätze eines Unternehmens leiden.
Fazit
Bevor du dich nach dem Studium selbstständig machst, solltest du dich mit den Vor- und Nachteilen dieses Arbeitskonzeptes beschäftigen. In einem nächsten Schritt benötigst du eine umsetzbare, erfolgversprechende und im besten Fall innovative Geschäftsidee. Setze sich außerdem damit auseinander, welche juristischen Anforderungen du mit deiner Firma erfüllen musst. Achte schlussendlich bei der Zusammenstellung deines Teams darauf, dass du kompetente Angestellte findest, die produktiv und effizient miteinander arbeiten können.