Wie läuft eine Präsenzprüfung im Fernstudium an der IU ab? Da ich selbst an der IU studiere, erzähle ich von meinen Erfahrungen und berichte euch hier über den Ablauf meiner ersten Klausur zum Teilmodul BWL 2 am Prüfungszentrum in Freiburg.
Organisatorisches vor der Klausur
Bevor eine Klausur überhaupt vor Ort in einem Prüfungszentrum geschrieben werden kann, muss diese mindestens eine Woche davor – genauer gesagt 7 Tage und 12 Stunden – vor Prüfungsbeginn über myCampus angemeldet werden. Dazu klickt man ins Menü auf „Studium verwalten → Klausuranmeldung“ und erhält dann eine Übersicht über die zugelassenen Prüfungen (das sind die Module, für die man die Online-Tests bei myCampus bereits abgeschlossen hat) und über die bereits angemeldeten Prüfungen.
Beim Anmelden einer Prüfung, die vor Ort geschrieben werden soll, muss dann ein entsprechendes Prüfungszentrum ausgewählt werden. In Deutschland, Österreich und Schweiz gibt es insgesamt 44 dieser Prüfungszentren (Stand: Februar 2019), weltweit sogar über 130 Goethe-Institute, an denen eine solche Prüfung abgelegt werden kann.
Da ich persönlich im Südwesten Deutschlands wohne, kommen für mich die Studienzentren Stuttgart, Freiburg und Friedrichshafen in Frage.
Tipp: Melde dich lieber rechtzeitig und nicht kurz vor Schluss für eine Prüfung im Prüfungszentrum deiner Wahl an.
Bist du sehr knapp dran, kann es sein, dass hier alle Plätze bereits belegt sind und du auf ein anderes Datum oder auf einen anderen Ort zurückgreifen musst. Das könnte deine Planung etwas durcheinander bringen.
Übrigens: In einem weiteren Beitrag habe ich die IU Klausurtermine für das aktuelle Jahr übersichtlich aufgelistet.
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Hinfahrt und Ortskenntnisse
Samstagmorgen, 8 Uhr. Meine erste Prüfung überhaupt ist BWL 2, welche ich in Freiburg schreiben werde. Stuttgart wäre 20 Minuten schneller erreichbar gewesen, jedoch habe ich mich erst einen Tag vor Fristende angemeldet, so dass dort schon alle möglichen Plätze belegt waren. Schade, aber auch nicht weiter schlimm. Ich setze mich ins Auto und fahre eine knappe Stunde nach Freiburg. Nebenher höre ich mir nochmal einige der Vodcasts an und überprüfe nochmal meine Kenntnisse. Habe eigentlich ein ganz gutes Gefühl.
In Freiburg angekommen und Google Maps angeworfen, begebe ich mich erst einmal auf Parkplatzsuche. Die Prüfung findet in einem Vorlesungssaal der Uni Freiburg statt, da ich aber noch nie vor Ort war, habe ich dementsprechend schlechte Ortskenntnisse.
Nicht weit entfernt gibt es ein paar ausgewiesene Parkplätze am Straßenrand. Mir fällt erstmal auf: „Verdammt, ich brauche Kleingeld für das Parkticket.“ Typisch Großstadt eben, kein Parkplatz ohne Gebühren. Was das betrifft, merkt euch am besten diese 3 Regeln:
- Denkt immer daran, etwas Kleingeld für Parktickets und Parkplätze dabeizuhaben.
- Rechnet euch ebenfalls je nach Fahrzeit einiges an Pufferzeit ein, um eventuelle Verkehrsbehinderungen und Staus ausgleichen zu können.
- Lieber viel zu früh dort sein, als 5 Minuten zu spät.
Falls ihr euch also in der Stadt nicht auskennt, behaltet ungeplante Hürden immer im Hinterkopf. Das können nicht nur Polizeikontrollen, sondern auch erhöhte Verkehrsaufkommen oder eine lang anhaltende Parkplatzsuche sein. Auch wenn ihr dann öfter im Ort seid und eine Prüfung schreibt, können die Umstände immer etwas anders sein.
In meinem Fall waren es die Parkgebühren, die ich dank meinen 50 Cent Restgeld gerade mal für eine halbe Stunde bezahlen konnte. Bis 10:05 Uhr. Die Prüfung wäre da gerade mal 5 Minuten alt gewesen. Bitte nicht weitersagen. (Liebe Stadtverwaltung Freiburg, sorgt bitte mal dafür dass EC-Karten am Automaten auch mal angenommen werden, danke).
Denkt ebenfalls daran, dass ihr das Prüfungszentrum nicht kennt – zumindest, wenn ihr das erste Mal dort seid. Plant euch lieber auch nochmal einige Minuten zur Orientierung ein.
Ablauf der IU Prüfung am Prüfungszentrum Freiburg
Die Uni Freiburg
Nach 5 Minuten Fußweg zur Uni, betrat ich dann das große Unigebäude. Generell war natürlich kaum was los am Samstagmorgen. Ich hatte keinen Plan, in welchen Raum ich sollte. Einfach mal hineinlaufen und umschauen, war meine Devise. In einem großen Flur angekommen, entschied ich mich dafür, mal die Treppen rechtsherum hochzulaufen. Sah irgendwie richtig aus.
Dann endlich ein Hinweisschild:
Ich folgte den Raumkennzeichnungen an den Wänden und kam wenige Momente später an. Vor Raum HS 1015 hielten sich vier weitere Personen auf, die ich mit Kopfnicken begrüßte. Wenig später dann die Erkenntnis, dass man den Raum schon betreten durfte. Zu diesem Zeitpunkt waren es noch 20 Minuten bis Prüfungsbeginn.
Nach Betreten des Raumes befand ich mich in einem klassischen Vorlesungssaal mit den üblichen vertikalen voneinander abgetrennten Bankreihen. Hier nahmen mindestens schon 40 Leute Platz.
Überprüfung der Anwesenheit und Sitzplatzzuweisung
Vor der Tafel waren Tische aufgestellt, hinter denen mich zwei Prüfungsleiterinnen begrüßten. Ich sagte meinen Namen und legte meinen Personalausweis vor. Daraufhin unterschrieb ich in einer mir vorgelegten Tabelle in der Zeile mit meinem Namen und bestätigte somit meine Anwesenheit. Anschließend wurde mir eine Sitzreihe zugewiesen.
Die Sitzreihen selber waren am jeweiligen Ende mit einem DIN A4 Blatt ausgewiesen, auf dem die Prüfungszeit vermerkt war. Da ich BWL 2 schreiben musste und dies eben nur ein Teilmodul ist, betrug die Prüfungszeit bei mir dementsprechend auch nur 45 Minuten. In meiner Reihe saß nur eine weitere Person, ich glaube, wir waren auch fast die einzigen an diesem Tag, welche eine 45 Minuten Klausur schrieben.
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Hinweise vor der Prüfung
Schon während der Wartezeit vor der Prüfung liefen über einen Beamer einige Powerpoint-Folien mit Hinweisen durch. Auch 5 Minuten vor der Prüfung begann eine der Prüfungsleiterinnen, die Hinweise noch einmal laut und deutlich vorzulesen. Diese lauteten:
- Jacken und Taschen müssen an die Garderobe.
- Handys müssen ausgeschaltet werden und in die Tasche.
- Bis auf die zugelassenen Hilfsmittel und Schreibutensilien dürfen sich keine weiteren Gegenstände am Platz befinden (Getränke ausgenommen).
- Mit der Prüfung darf erst dann angefangen werden, wenn alle Studierenden ihre Unterlagen erhalten haben. Alles andere wird als Täuschungsversuch gewertet.
- Die Toilette darf nur von einer Person gleichzeitig aufgesucht werden.
- Die angegebene Prüfungszeit muss zwingend eingehalten werden.
- Es sind keine zusätzlichen Blätter erlaubt, es müssen ebenso alle vorgesehen Prüfungspapiere abgegeben werden.
Ablauf der eigentlichen Prüfung
Dann wurden um kurz vor 10 Uhr Umschläge ausgeteilt, die die jeweiligen Prüfungen je nach Person zugeordnet enthielten. Die Prüfungstermine sind einheitlich, welches Modul aber geschrieben werden kann, ist dem jeweiligen Studierenden überlassen. Ich habe bis heute keine Ahnung, wer und ob überhaupt jemand auch noch BWL 2 an diesem Tag geschrieben hat.
Die Studierenden wurden jeweils mit ihrem Nachnamen aufgerufen, während die Prüfungsleiterinnen durchgingen und die Umschläge entsprechend verteilten. Nachdem alle versorgt waren, ging es los. Die Umschläge durften geöffnet werden, es ging los.
Die Prüfung selber lief dann relativ gut und entspannt ab. Wie die Prüfungen an der IU aufgebaut sind, habe ich in einem Artikel bereits beschrieben.
Ein paar Minuten vor Ende meiner Bearbeitungszeit machte mich dann eine der Leiterinnen darauf aufmerksam, dass ich gleich abgeben müsste. Zwei Minuten vor Schluss packte ich alle Zettel wieder in den Umschlag und begab mich nach vorne. Die Abgabe erfolgte dann ebenso an den Tischen der beiden Damen, die mich noch einmal unterschreiben ließen. Auf dem Tabellenblatt waren inzwischen meine Start- und Endbearbeitungszeit vermerkt. Die meisten anderen Prüflinge schrieben noch weiter, sie befanden sich zu diesem Zeitpunkt ja gerade einmal in der Halbzeit.
Ich packte meine Sachen und verließ den Raum. Für meine erste Prüfung lief das dann doch alles besser als erwartet.
Unterschiede von IU Prüfungszentrum zur Prüfung an einer normalen Hochschule/Uni
Da ich vor meinem Fernstudium an der IU auch mal vier Semester an einer „normalen“ Hochschule studiert habe, habe ich natürlich den Direktvergleich und habe euch mal die Unterschiede aufgelistet:
- Man kennt seine Kommilitonen nicht oder lernt diese erst am Tag der Prüfung kennen
- Man kennt die Prüfungsräume nicht oder lernt diese erst am Tag der Prüfung kennen
- Es schreibt nicht jeder die gleiche Klausur
- Die Prüfungszeiten können trotz gleichem Prüfungssaal variieren
- Man bekommt einen Sitzplan je nach Prüfungszeit und Prüfungsvariante zugeteilt
- Man muss vor Beginn und nach Ende der Klausur unterschreiben
Das war es allerdings auch schon. Die Unterschiede fallen nicht wirklich negativ auf, sondern sind eben normale Merkmale bei einem Fernstudium. Alles in allem bin ich gespannt, wie die weiteren Klausuren so verlaufen werden und ob ich einige Gesichter mehrmals sehen werde.
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Ich halte euch auf dem laufenden und hoffe, ihr konntet etwas mitnehmen. Gerne freue ich mich über eure Kommentare oder Ergänzungen zum Artikel, vor allem, wenn ihr auch schon selbst Erfahrungen damit gemacht habt. 🙂
Hallo Matthias,
vielen lieben Dank für deinen wirklich sehr hilfreichen Artikel! Das hat mich in meiner Entscheidung nochmal bestärkt… Habe mich gestern eingeschrieben! 🙂
Grüße, Lisa
Hi Matthias,
morgen beginnt mein Studium an der IUBH und ich bin gerade auf deine sehr ausführlichen Artikel gestoßen! Vielen Dank für die vielen Infos! Super zusammengefasst und sehr hilfreich.
LG Anna
Hi Anna,
vielen lieben Dank für deinen Kommentar! Freut mich sehr, dass ich dir weiterhelfen konnte.
Wünsche dir viel Erfolg bei deinem Studium und einen guten Start! 🙂
Beste Grüße,
Matthias
Sind die beiden Prüfungsleiterinnen auch gleichzeitig die Korrektoren für die Klausur gewesen?
Hi Mary, danke für deine Frage.
Das ist meines Erachtens nach nicht der Fall. Ich war jetzt mindestens bei zehn verschiedenen Präsenzprüfungen und die Prüfungsleiter waren in 90% der Fälle immer dieselben. Es werden ja auch immer je nach Student komplett unterschiedliche Prüfungen im selben Raum geschrieben, heißt also die Prüfungsleiter hätten gar nicht die Expertise in jedem Fach – es sind ja auch beispielsweise viele Antworten bei offenen Fragen Auslegungssache und da muss man sich schon explizit mit jedem Thema auskennen. Ich glaube auch nicht, dass die Prüfungsleiter in jedem Fall direkt für die IUBH arbeiten, sondern lediglich in der Einrichtung vor Ort die Leitung bzw. Aufsicht übernehmen.
Ich gehe stark davon aus, dass die Prüfungen gesammelt und eingeschickt oder vor Ort von einem entsprechenden mit dem Thema vertrauten Prof korrigiert werden. So würde ich mir auch die Korrekturzeiten von bis zu maximal 6 Wochen erklären.
Grüße,
Matthias von Studihub
Schön erzählt, war bei mir ähnlich 🙂