Wer die Sprachen dieser Welt lernen möchte, steht gerade zu Beginn oft vor einigen Herausforderungen: Wie fängt man am besten an? Welche Methoden sind sinnvoll? Und wie findet man überhaupt einen guten Einstieg? Im Folgenden möchte ich euch 8 verschiedene Tipps zum Sprachen lernen mit an die Hand geben, die mir selbst gut geholfen haben.
Vielleicht ganz hilfreich im Vorfeld: Den einen besten Weg zum Sprachen lernen gibt es nicht. Es kommt immer ganz darauf an, welche Sprache man lernen möchte und wie kompliziert diese ist, welche Materialien zur Verfügung stehen und mit welchen Methoden man am besten klarkommt. Deswegen sollte man sich beim lernen einer Sprache auch immer ein bisschen ausprobieren und sich vor allem die nötige Zeit geben.
Kein Druck machen, sondern die ganze Sache entspannt und mit einem Ziel vor Augen angehen. Das führt mich auch schon direkt zum ersten Tipp…
Sprachen lernen: Meine Tipps und Erfahrungen
1. Tipp: Vergiss die Perfektion beim Sprachen lernen!
Einer der wichtigsten Sprachen Lerntipps überhaupt: Willst du eine Sprache von Beginn an schon zu perfekt können, stehst du dir beim gesamten Lernprozess nur selbst im Weg. Nicht jedes Wort, nicht jede grammatikalische Regel und auch nicht jeder Satz muss zu hundert Prozent richtig ausformuliert sein, damit man dich in der anderen Sprache versteht.
Wichtig ist, dass du erst einmal locker in die jeweilige Sprache hineinfindest und das tust du nicht, indem du dir die Welt zu kompliziert machst. Das sorgt im Vorfeld nur für unnötigen Frust, welcher dir wiederum den Spaß an der ganzen Sache verderben könnte, da du die Messlatte zu hoch angesetzt hast. Hier ist es ähnlich wie beim Sport: Regelmäßige Übung macht den Meister – und ohne Training wurde bisher auch noch kein Mensch über Nacht zum absoluten Fitnessbiest.
An kleinen, regelmäßigen Fortschritten kannst du dich auf Dauer viel mehr erfreuen und dich auch besser daran messen.
2. Tipp: YouTube Videos zum lockeren Einstieg
Wer eine Fremdsprache lernen möchte und dabei auf der Suche nach Tipps ist, stolpert im Sekundenbruchteil über eine der vielen Apps. Allerdings wird ein ganz anderer Weg hier oft unterschätzt: YouTube-Videos! Egal was du lernen möchtest, es gibt nahezu für alle Sprachen der Welt diverse Anfänger- und Einsteigervideos, welche dir einen ersten Überblick über die Sprache, das Alphabet und die Aussprache geben.
Durch die Herangehensweise und die unterschiedlichen Lernmethoden der verschiedenen YouTube-Kanäle findest du auch schnell Videos, die zu dir und deinen Ansprüchen passen – ob Anfänger oder Fortgeschrittener.
3. Tipp: Begrüßung, Vorstellung, Personalpronomen und Verben
Kommen wir aber mal zum inhaltlichen Aspekt: Wie sollte man überhaupt beim Sprachen lernen starten? Klar, kannst du dich zu Beginn mit Vokabeln überschütten, aber ich würde es hier erstmal bei den Basics belassen. Diese sind immer gefragt und als Einstieg absolut hilfreich. Damit meine ich Folgendes:
- Begrüßung → Lerne, wie du andere Person auf dieser Sprache begrüßt und verabschiedest.
- Vorstellung → Lerne, wie du dich vorstellst und sagen kannst, woher du kommst.
- Personalpronomen → Lerne, wie du über dich und andere Personen sprichst. Zu Beginn reicht hier auch erstmal das Ich und Du.
- Verben → Lerne zuerst einmal 20-30 wichtige Verben in der jeweiligen Sprache auswendig. Diese kannst du mit den eben genannten Personalpronomen dann auch direkt zusammen lernen bzw. konjugieren.
Mit diesen 4 Punkten bildest du dir meiner Erfahrung nach eine perfekte Grundlage, hast den ersten Einstieg in die jeweilige Sprache geschafft und kannst auf diesem Fundament weitere Kenntnisse aufbauen. Die Basics sind und bleiben immer wichtig. Wenn du einfache Sätze wie „Ich heiße XY und komme aus Deutschland“, „Ich bin 35 Jahre alt“, „Ich habe…, Ich gehe…, Ich fahre…, Ich mag….,“ bilden kannst, weißt du schon sehr viel.
Diesen Tipp beim Sprachen lernen würde ich dir sehr ans Herz legen. Mach es dir also nicht nicht zu schwierig und konzentriere dich auf das Wesentliche. Vergiss übrigens nicht, diese Sätze dann immer zu wiederholen, um sie dir einzuprägen. Ein erstes Verständnis für die Sprache, die Satzbildung und die Aussprache hast du damit sicher.
4. Tipp: Apps zum Sprachen lernen nutzen, Sprachpartner suchen
Solltest du dich ein bisschen in die jeweilige Sprache eingefunden haben, sind die gängigen Apps dann schon sehr sinnvoll. Busuu, Duolingo, Babbel, HelloTalk, Tandem & Co. – Die Welt der Sprachlern-Apps ist groß. Welche du davon benutzt, ist dabei dir überlassen, jede hat so ihre Vor- und Nachteile.
Bei den Einstiegsfragen dieser Apps kannst du dann auch direkt dein bisher erlerntes Wissen testen und machst damit erste Erfolge. Das macht Bock auf mehr. Übrigens würde ich dir zusätzlich auch eine simple Vokabeltrainer-App empfehlen, mit der du die gängigsten Wörter einer Sprache lernen kannst. Das ergänzt eine Sprachen Lernapp perfekt, manche Apps haben einen solchen Vokabeltrainer auch direkt integriert.
Ich nutze als Apps derzeit übrigens Busuu und HelloTalk. Die App Busuu führt mich Schritt für Schritt zu einem bestimmten Ziel (bei mir derzeit Russisch A2) und bringt mir die Sprache in verschiedenen Lektionen bei, die zweite App HelloTalk ist eine Art soziales Netzwerk für Leute, die eine Sprache lernen wollen. Dort lassen sich Kontakte knüpfen und Sprachpartner finden, was ich übrigens sehr empfehlen würde.
Ein Sprachpartner ist eine Person, die die Sprache spricht, welche du lernen möchtest und gleichzeitig deine eigene Muttersprache lernen möchte. So könnt ihr euch gegenseitig helfen und eure Sprachkenntnisse testen sowie erweitern. Auch die Kultur lernt ihr somit etwas besser kennen.
5. Tipp: Sprache in den Alltag integrieren
Versuche, die jeweilige Fremdsprache so gut wie möglich in deinen Alltag zu integrieren. Ich mache das oftmals so, dass ich mir bei einem normalen Smalltalk stets überlege, wie ich diese Konversation jetzt auf der anderen Sprache führen könnte. Wie würde ich antworten? Welche Fragen würde ich stellen? Welche Wörter in der Fremdsprache sind wichtig, kenne ich aber noch nicht?
Zudem kannst du dir auch Post-Its an einigen Gegenständen in deiner Wohnung kleben, so dass du beispielsweise beim morgendlichen Blick in den Spiegel direkt auch immer weißt, was „Spiegel“ auf der gewünschten Fremdsprache bedeutet. Mit diesem Tipp lernst du die alltäglichen Dinge, die dich umgeben, besser und schneller auf der anderen Sprache.
Um die Sprache in deinen Alltag zu integrieren ist es übrigens auch sinnvoll, interessanten Personen aus dem jeweiligen Land in den sozialen Medien zu folgen. Egal ob Singer/Songwriter, Sportler*innen oder den klassischen Instagram-Influencern. Wenn hier Stories und Momente auf der anderen Sprache gepostet werden, lernst du neue Wörter und Formulierungen kennen und kannst somit auch deine bisherigen Kenntnisse testen.
6. Tipp: Beim Sprache lernen die Ziele klar machen und im Auge behalten
Behalte stets deine Ziele im Auge. Das schließt auch die ganzen kleinen Teilerfolge mit ein. Du solltest dir beim Sprachen lernen regelmäßig die folgenden Fragen stellen:
- Was will ich überhaupt erreichen?
- Reichen die Basics aus oder will ich mich sehr detailliert unterhalten können?
- Was habe ich bereits erreicht und was verstehe ich schon alles?
- Was könnte ich heute/morgen/diese Woche lernen?
- Was will ich in einem halben Jahr können?
- Welche Lernmethoden sind sinnvoll, was gefällt mir eher nicht so?
- Wie kann ich die Sprache weiter in meinen Alltag integrieren?
- Kenne ich Leute aus meinem Umfeld, die die gleiche Sprache sprechen oder lernen?
- Lohnt sich eine Reise ins Ausland, um die Sprachkenntnisse zu vertiefen?
7. Tipp: Lerne die Sprache eher intuitiv
Klingt erstmal logisch, aber was meine ich eigentlich damit? Ganz einfach. Wenn wir uns mal anschauen, wie uns Sprachen in der Schule beigebracht wurden, dann bestanden die Schulstunden eigentlich nur aus viel Regeln, Grammatik, Vorlesen und ganz viel Frust. Ich hatte beispielsweise 5 Jahre lang französisch und weiß heute davon überhaupt nichts mehr. Ich könnte mir nicht mal mehr ein Croissant auf dieser Sprache bestellen.
Klar, hatte man damals auch nicht sonderlich Bock auf Fremdsprachen (kenne zumindest sehr viele, denen es so ging), aber ich finde auch die Herangehensweise an das Lernen völlig falsch. Lernen nach strengen Regeln aus Schulbüchern steht nämlich oft ziemlich im Gegensatz zum intuitiven Verständnis der eigentlichen Sprache.
Ich meine damit Folgendes: Hast du als Kleinkind in einem Alter von 3 Jahren deutsch gelernt, weil dir jemand die unterschiedlichen Zeitformen erklärt hat oder du die Artikel aller Wörter komplett auswendig gelernt hast? Waren dir damals Subjekt, Prädikat und Objekt ein Begriff? Hat man deine Leistungen dann im Alter von 3 Jahren anhand von Noten beurteilt?
Eine Sprache lernt man als Kind intuitiv – durch zuhören, selbst sprechen, vormachen der Eltern und generell durch „learning by doing“. Das geht im Erwachsenenalter auch – vielleicht nicht ganz so schnell wie bei einem Kleinkind (dessen Gehirnleistung im jungen Alter natürlich absoluter Wahnsinn ist), aber auch Teilaspekte davon können wir definitiv nutzen und sollten uns auch regelmäßig einfach von der Sprache „berieseln“ lassen.
Hierzu würde ich euch gerne das Video „How to acquire any language and NOT learn it“ des YouTubers „Poly-glot-a-lot“ empfehlen, der darauf sehr detailliert eingeht und diese Methode schon oft an sich selbst erprobt hat:
Am schnellsten würde man eine Sprache lernen, wenn man plötzlich im jeweiligen Land wohnen würde – und das dann nämlich nicht, weil an jeder Ecke ein Fremdsprachler mit einem Grammatikbuch steht. Ich glaube mein Punkt hier wird klar. 😀
8. Tipp: Gewohnheiten schaffen beim Sprachen lernen
Liegt eigentlich auf der Hand und ist einer der wichtigsten Sprachen lernen Tipps überhaupt: Schaffe dir Gewohnheiten!
Das heißt: Sei nicht zu streng mit dir selbst, aber setze Gewohnheiten in deinen Alltag um. Erst, wenn du Sätze, Wörter und Regeln regelmäßig wiederholst, werden diese in deinem Langzeitgedächtnis gespeichert. Erst, wenn du regelmäßige Lernzeiten einplanst, machst du auch größere Fortschritte und erreichst deine Ziele.
Diese Gewohnheiten könntest du beispielsweise wie folgt umsetzen:
- Lerne 10-20 Minuten nach dem Aufstehen.
- Lerne 10-20 Minuten vor dem Schlafengehen.
- Höre dir auf dem Weg zur Schule/Uni/Arbeit/im Alltag Lernpodcasts über deine Sprache an.
- Nehme dir vor, pro Tag/pro Woche eine bestimmte Anzahl an Vokabeln zu lernen.
- Wiederhole zu Beginn einer Lerneinheit immer erst die Dinge, die von letztem Mal noch weißt.
- Nutze „tote Zeit“ (beispielsweise beim Warten auf den Bus, im Wartezimmer, etc.) um in Gedanken alle mögliche Konversationen und auch einzelne Wörter in deiner Fremdsprache durchzugehen.
Sprachen lernen Tipps: Mein Fazit
Im Endeffekt führen auch beim Erlernen einer Fremdsprache viele Wege nach Rom. Man muss diese nur mal anfangen zu gehen, um dann herauszufinden, welcher am besten zu den eigenen Bedürfnissen und dem eigenen Alltag passt. Bei allen Tipps, Tricks, Methoden und Herangehensweisen rund um das Sprachenlernen, sollte man allerdings nie den Spaß an der Sache vergessen, denn genau darauf sollte es ja letztendlich ankommen.
Heißt also: Vergiss die Perfektion, lerne einige Wörter und Sätze pro Woche (am besten über Dinge, die dich interessieren), schaue dir verschiedene Apps an und schaffe dir Gewohnheiten – damit solltest du gut über die Runden kommen.
Hast du noch weitere Tipps und Erfahrungen zum Thema? Lass es uns gerne in den Kommentaren wissen! 🙂
Ich studiere Medizin und finde, dass gerade in diesem Berufsfeld zusätzliche Sprachkenntnisse relevant sind. Deshalb möchte ich bald mehrere Kurse belegen, um sicherer zu werden. Insbesondere Englisch ist für mich relevant. Vielleicht versuche ich auch Gespräche im Alltag zu nutzen.
Vielen Dank für die Tipps aus diesem Beitrag. Ich würde gern meine Spanischkurse auffrischen und habe dazu schon einen entsprechenden Sprachkurs gebucht. Dort kann ich bestimmt einfacher ins Gespräch kommen. Hauptsache, der Wortschatz bleibt dann im Langzeitgedächtnis.