Viele Studenten können es kaum abwarten, ihre im Studium erworbenen Kenntnisse in der Praxis anzuwenden und möchten direkt nach dem Studium ein eigenes Unternehmen gründen. Dabei spielt die Ausarbeitung eines Businessplans eine entscheidende Rolle und bringt viele Vorteile mit sich. In diesem Artikel erklären wir, wie du einen Businessplan erstellen kannst und was es dabei zu beachten gilt.
Warum der Businessplan so wichtig ist
Es gibt viele Gründe, die für die Erstellung eines Businessplans sprechen. Wenn du eine Existenzgründung nach dem Studium anstrebst, solltest du dich daher unbedingt darum bemühen, zeitnah einen Businessplan auszuarbeiten. Grundsätzlich umfasst ein Businessplan alle unternehmerischen Vorhaben, welche über das neu gegründete Unternehmen umgesetzt werden sollen. Hierzu gehört in erster Linie die Geschäftsidee, die hinsichtlich der entstehenden Risiken in Bezug auf die Nachfrage am Markt sowie auf die bestehende Wettbewerbssituation analysiert wird.
Das bietet dir den großen Vorteil, dass du die mit deinem Geschäftsmodell verbundenen Chancen und Risiken kennenlernst. Der Businessplan enthält auch einen Finanzplan, welcher die unternehmerische Entwicklung in Zahlen angibt. Dies ist nicht nur für dich selbst wichtig, weil du weißt, wie rentabel die jeweiligen Geschäftsbereiche deines Unternehmens sind, sondern ist auch für die Kapitalbeschaffung von externen Kapitalgebern von großer Bedeutung. Dementsprechend erhöht ein sorgfältig erstellter Businessplan die Chancen, langfristig am Markt zu bestehen.
Struktur und Inhalte eines Businessplans
Grundsätzlich gilt, dass es bei der Erstellung eines Businessplans keine verbindlichen Regeln bezüglich der Struktur gibt. Trotzdem sollte der Businessplan eine klare Gliederung aufweisen.
Abschnitt 1: Geschäftsidee und Problemlösung
In den ersten Abschnitt eines Businessplans gehören alle relevanten Informationen zur Geschäftsidee. Hier solltest du genau beschreiben, welches Problem durch die Produkte und Dienstleistungen deines neu gegründeten Unternehmens gelöst werden soll. Dabei geht es nicht nur um das zu lösende Problem selbst, sondern auch darum, auf welche Art und Weise du dieses lösen möchtest. Es gilt, das Angebot so präzise und verständlich wie möglich zu beschreiben. Schließlich möchten externe Investoren sowie Banken genau wissen, wofür sie Kapital bereitstellen.
Abschnitt 2: Markt- und Wettbewerbsanalyse
Im zweiten Abschnitt geht es darum, den Markt sowie die Konkurrenzsituation einer umfangreichen Analyse zu unterziehen. Auf diese Weise kannst du herausfinden, wie groß der Markt ist und ob eine hohe Nachfrage nach deinen Produkten und Dienstleistungen besteht. Auch der bereits am Markt bestehende Wettbewerb muss erwähnt und mit dem eigenen Angebot verglichen werden. Schließlich konkurrierst du mit den Wettbewerbern um Kunden. Es gilt also, Gründe zu finden, warum Kunden die eigenen Produkte und Dienstleistungen kaufen sollten, statt die der Konkurrenz. Gründe hierfür könnten unter anderem sein:
- höhere Qualität
- umfangreicheres Angebot
- besserer Service
- schnellere Lieferungen
- günstigerer Preis
Abschnitt 3: Die Unternehmensvision
Es dauert, bis sich ein neu gegründetes Unternehmen am Markt etablieren kann. Damit trotzdem externe Kreditgeber Kapital bereitstellen, müssen die Vision sowie die Ziele der Firma klar herausgearbeitet werden. Hier solltest du viel Zeit investieren, um genau zu erklären, was der kurz-, mittel- sowie langfristige Plan für das Unternehmen ist.
Abschnitt 4: Die Unternehmensstrategie
In diesem Abschnitt gehst du genauer auf die Positionierung der Firma am Markt ein. Neben der Positionierung muss erklärt werden, wie potenzielle Kunden von der eigenen Marke überzeugt werden sollen. Auch welche Maßnahmen für künftiges Wachstum sorgen, gilt es näher zu beschreiben.
Abschnitt 5: Das Marketing
Um Kunden für sich zu gewinnen, bedarf es eines guten Marketings. Hier kannst du beschreiben, wie die Werbebotschaft des Unternehmens ausfallen soll. Unter Umständen bereits bestehende Medienpartnerschaften sollten angegeben werden. Auch Informationen dazu, welche Marketingkanäle bespielt werden sollen, sind wichtig und gehören in diesen Abschnitt.
Abschnitt 6: Rechtliche Rahmenbedingungen
In diesem Abschnitt kannst du alles Wissenswerte hinsichtlich der rechtlichen Rahmenbedingungen zusammenfassen. Hierzu zählt neben der Rechtsform wie beispielsweise Einzelunternehmen, UG oder GmbH, auch der Firmenname. Da dieser von großer Bedeutung ist, solltest du dir ausreichend Zeit nehmen, um einen passenden Firmennamen zu finden. Außerdem muss hier festgehalten werden, welche Genehmigungen das Unternehmen benötigt.
Abschnitt 7: Organisatorisches
Hier gilt es, das gesamte Team sowie die Organisation desselben offenzulegen. Zudem solltest du klarstellen, ob noch weitere Personen zum Team dazustoßen sollen und um wen es sich in diesem Fall handeln könnte. Insofern weitere Strukturen aufgebaut werden, dürfen diese hier ebenfalls nicht fehlen.
Abschnitt 8: Der Finanzplan
Der Finanzplan ist ein zentrales Element im Businessplan. In diesem Plan arbeitest du die Zahlenseite des Unternehmens heraus. Du stellst unter anderem die Einnahmen sowie die Ausgaben detailliert dar und verrechnest diese miteinander, um den Break-even-Point ausfindig zu machen. Ab diesem Punkt fährt dein Unternehmen Gewinne ein. Dieser Teil des Businessplans gibt nicht nur dir einen Überblick über die finanzielle Situation des Unternehmens, sondern ist auch von großer Bedeutung für Investoren und Banken. Schließlich möchten diese einschätzen können, ob du dazu in der Lage sein wirst, die entstehenden Verbindlichkeiten zurückzuzahlen.
Abschnitt 9: SWOT-Analyse
In diesem Abschnitt stellst du die Stärken und Schwächen deines Unternehmens dar. Hierfür solltest du ehrlich bleiben und die rosarote Brille absetzen, damit die Chancen und Risiken wahrheitsgetreu abgebildet werden können.
Abschnitt 10: Executive Summary
Das Executive Summary dient der Zusammenfassung aller wesentlichen Inhalte des Businessplans. Diese Zusammenfassung schreibst du erst am Ende des Businessplans, stellst ihn aber an den Anfang. Dies ermöglicht es dem Leser, sofort durch das Lesen von etwa 1 bis 2 Seiten einen guten Überblick über dein Unternehmen zu erhalten.
Form und Umfang des Businessplans
Wenn du einen Businessplan schreibst, solltest du darauf achten, dass der Sprachstil sachlich und seriös ausfällt, allerdings sollten Fremdwörter vermieden werden. Wähle eine gut lesbare Schriftart und integriere ausreichend viele Absätze. Seitenzahlen müssen ebenfalls angegeben werden, an denen sich das idealerweise beigefügte Inhaltsverzeichnis orientiert. Auf die Kopf- und Fußzeilen gehört der Firmenname, insofern dieser bereits vorhanden ist. Der Businessplan sollte eine Länge von mindestens 15 und maximal 30 Seiten aufweisen.
Idealerweise beträgt der Umfang 20 bis 25 Seiten. Dabei entfällt der größte Teil des Businessplans mit 15 Seiten auf den Textteil. Das Executive Summary nimmt maximal 2 Seiten ein, sodass der Zahlenteil, die Meilensteine, der Anhang, das Deckblatt und das Inhaltsverzeichnis entsprechend kurz gehalten werden sollten. Falls du noch Fragen zur Erstellung des Businessplans hast, kannst du unter anderem das Online-Event „BREAK FREE“ besuchen, welches die wichtigsten Fragen zum Start in die Selbstständigkeit beantwortet.