Du stellst dir die Frage: „Was soll ich studieren?“ und findest einfach nicht die richtigen Antworten? Mittlerweile gibt es Studiengänge wie Sand am Meer, jährlich werden neue Themenbereiche akkreditiert – das erleichtert nicht gerade die Auswahl, aber stellt auch einen Vorteil durch Themenvielfalt dar.
Kaum eine Frage ist so schwer und zukunftsweisend, wie die nach dem richtigen Studiengang. Nicht nur weil man sich die kommenden Halbjahre mit Themen auseinandersetzen muss, die zu einem passen sollten, sondern auch, weil es nach dem Studium idealerweise mit dem Bachelor in der Tasche auch berufsbedingt in die gleiche Richtung weitergehen soll oder man vielleicht einen entsprechenden Master-Abschluss dranhängt.
Die Wahl des richtigen Studiengangs ist also keine Entscheidung, die man mal kurz über Nacht fällen sollte.
Falls du Probleme hast, einen geeigneten Studiengang zu finden oder dich nicht zwischen zwei Studiengängen entscheiden kannst, haben wir hier ein paar Tipps, Infos und Ratschläge für dich zusammengestellt, die deine Wahl erleichtern sollen.
Was soll ich studieren?
Finde heraus, was dich wirklich interessiert! Das klingt vielleicht banal, aber bevor du anfängst einfach irgendetwas zu studieren, konzentriere dich darauf, was dich wirklich interessiert. Ein paar Fragestellungen können dabei sehr hilfreich sein:
- Was interessiert und begeistert dich jeden Tag aufs Neue?
- Gibt es bestimmte Themen/Nachrichten/Personen die du jeden Tag verfolgst?
- Was wolltest du als Kind immer mal werden?
- Was hast du für Talente? Was kannst du ganz besonders gut?
- Hat man dich schon oft für eine bestimmte Sache gelobt?
- Hast du bestimmte Hobbys, die du gerne zum Beruf machen möchtest?
- Welche Schulfächer haben dich interessiert?
- Welche Themen machen dir Spaß?
- Hast du Freunde und Bekannte, die einen für dich spannenden Beruf ausüben?
Schnapp dir einen Zettel und nehme dir ein paar Minuten Zeit, um diese Fragen zu beantworten. Hier kannst du gerne auch brainstormen und ruhig alle möglichen Dinge – seien sie noch so abwegig – aufschreiben. Das hilft dir beim (aus)sortieren weiter.
Die Gegenteil-Methode
Ebenfalls ganz nützlich ist die Gegenteil-Methode. Hier beantwortest du dir selbst ein paar Fragen und stellst dir nachher das genaue Gegenteil deiner Antworten vor. So filterst du bewusst auch Studiengänge und Berufszweige aus, die wahrscheinlich nichts für dich sind.
Nimm dir wieder einen Zettel, zeichne dir drei Spalten auf und schreibe folgende Fragen untereinander in die linke Spalte.
- Welche Schulfächer hast du absolut gehasst?
- Was kannst du überhaupt nicht?
- Was sind deine Schwächen?
- Mit welchen Situationen kommst du absolut nicht klar?
- Wovor hast du Angst?
- Was interessiert dich überhaupt nicht?
- Womit willst du später mal nie zu tun haben?
- Was konntest du noch nie so wirklich gut?
In der mittleren Spalte beantwortest du dann diese Fragen. Fertig? Gut. Jetzt wird es Zeit umzudenken – schau dir die mittlere Spalte an und schreibe das exakte Gegenteil deiner Antworten in die Spalte ganz rechts. Wenn du fertig bist, sind in der rechten Spalte nun deine Stärken, Lieblingsfächer und Interessen aufgelistet, vielleicht konntest du somit noch ein paar weitere Dinge über dich lernen.
Mit Freunden und Verwandten austauschen
Nun konntest du dich vielleicht schon in eine bestimmte Richtung einordnen. Zwar musst du die Entscheidung später für dich selbst treffen, trotzdem ist es wichtig viel mit deinen Eltern, Freunden oder Verwandten zu sprechen, die dir eventuell weiterhelfen können. Was schätzen sie an dir? Wo sehen sie deine Stärken? Was gibst du für ein Bild auf sie ab?
Vielleicht sind deine Freunde ja auch gerade in einer ähnlichen Phase. Sich über die Entscheidungsfindung auszutauschen und gemeinsam ähnliche Problemstellungen zu finden, kann übrigens auch sehr spannend und motivierend sein.
Studientest zur Orientierung durchführen
Das Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst in Baden-Württemberg hat einen Studienorientierungstest erstellt, mit welchem du deine Stärken anhand einiger Fragen herausfinden kannst.
Unter was-studiere-ich.de kannst du ganz einfach testen, welcher Studiengang und welcher Beruf zu dir passt. Vergleiche das Ergebnis aus diesem Studientest mal mit deinen Antworten aus Punkt 1 und 2, vielleicht hast du ja schon eine Tendenz.
Suchmaschine für Studiengänge
Lasse dich auch einfach mal inspirieren, besuche die Webseiten diverser Hochschulen und Universitäten deiner Umgebung und sieh dir an, was diese so an Bachelorstudiengängen anbieten. Vielleicht interessiert dich etwas ganz besonders.
Ebenfalls gibt es unter diesem Link eine Suchmaschine für Bachelorstudiengänge. Hier kannst du einfach mal ein paar Themen eingeben, die für dich interessant klingen. Eventuell findest du dann auch gleich den passenden Studiengang dazu und kannst dich weiter informieren und einlesen.
Infotage, Schnuppertage und Messen
Dir gefällt eine Hochschule/Uni und ein bestimmter Studiengang? Super! Wichtig ist es, dich jetzt weiter mit dem Thema auseinanderzusetzen. Sinnvoll sind hierfür die Besuche an Hochschultagen oder Berufsmessen, bei denen du dir einen persönlichen Eindruck des Studiengangs und dessen Möglichkeit verschaffen kannst.
Die allermeisten Hochschulen bieten einen „Tag der offenen Tür“, „Infotag, -abend –nachmittag“, „Hochschultag“ oder einen „Schnuppertag“ für bestimmte Studiengänge an. Hier wird erklärt, geworben und auf deine Fragen eingegangen.
Hier kannst du die Chance ergreifen und mit Professoren oder Studierenden sprechen. Persönliche Gespräche bringen einen oft weiter und geben Einblick in die Welt des anderen. Die Termine findest du heraus, indem du die Webseite der Hochschule besuchst oder diesen eine E-Mail schreibst.
Studienberatung, Hilfen und Beratungsangebote
Falls dich deine Vorstellungen schon etwas verhärtet haben, du dir in vielen Punkten aber noch nicht sicher bist, kannst du auf eine Studienberatung zurückgreifen. Hier gibt es umfangreiche Angebote aus drei verschiedenen Lagern:
Studienberatung der Hochschulen und Universitäten:
Die Beratungsstellen der Hochschulen sind meistens sehr professionell aufgestellt und beraten dich in allen Lebenslagen über die Themen Studium und Beruf. Sie vermitteln dir ein Bild der Hochschule und sagen dir, wie es im Studienalltag so abläuft. Die Studienberatung beantwortet dir Fragen rund um die Themen Finanzierung, Wohnen, Leben und Arbeitsmarkt.
Studienberatung der Bundesagentur für Arbeit:
Hier liegt der Fokus eher auf dem Arbeitsmarkt und deinen Chancen im Berufsleben. Es wird geklärt, ob der Studiengang für dich und deine Vorstellungen ausreichend ist, ob er zu dir passt und ob er mit deinen Zukunftsplänen übereinstimmen kann. Auch werden verschiedene Eignungstests angeboten und es können psychologische Beratungsangebote wahrgenommen werden. Auch deine Eltern können sich hier bezüglich deines Studiums beraten lassen.
Studienberatung von externen Beratern (kostenpflichtig):
Externe Berater sind oftmals eine etwas unsichere Angelegenheit, da die Qualität der verschiedenen Berater stark variieren kann. Trotzdem will natürlich jeder Berater nur das Beste für dich und deine Erfolgschancen für ein passendes Studium stark erhöhen. Bevor du einen externen Berater konsultierst, lese dir aber erst einmal im Internet ein paar Bewertungen und Erfahrungsberichte dazu durch. Falls du begeistert bist, steht der Kontaktanfrage nichts mehr im Wege!
Welche externen Kriterien spielen eine Rolle?
Natürlich spielen bei der Wahl des Studiengangs auch externe Kriterien eine Rolle. Solltest du einen besonderen Studiengang gefunden haben, solltest du auch noch die folgenden Fragen beantworten können, um richtig durchzustarten:
- Welche Kosten kommen auf mich zu?
- Benötige und finde ich eine passende Wohnung?
- Wie finanziere ich mein Studium?
- Kann ich auf dieser Hochschule/Uni mit meinem Abschluss überhaupt studieren?
- Wo befindet sich die Hochschule/Universität?
- Welche Voraussetzungen (Notendurchschnitt) gibt es für diesen Studiengang?
- Gibt es einen Numerus Clausus? (NC)
- Passen Hochschule und Studiengang zu meinen Vorstellungen?
- Bin ich flexibel und kann ich mich an Veränderungen anpassen?
Erfahrungsberichte sammeln und Fragen stellen
Du hast einen Studiengang gefunden, der zu dir passt? Perfekt. Was du jetzt aber noch tun solltest bevor es losgeht, sind die eben genannten externen Faktoren abzuklären. Primär ist aber immer empfehlenswert sich nach Erfahrungsberichten zu einem expliziten Studiengang umzuschauen. Was sagen andere Studierende? Wie sind diese mit dem Studiengang klargekommen? Wurden alle Erwartungen erfüllt? Was machen ehemalige Studenten jetzt beruflich?
Diese Art von Fragen kannst du übrigens auch bei Infotagen erfragen.
Wenn du dir in einigen Dingen noch unsicher bist, empfiehlt es sich auch immer direkt die Hochschule bzw. Universität zu kontaktieren. Diese haben auf Ihrer Webseite unter „Kontakt“ oder „Impressum“ oftmals Mailadressen hinterlegt, an die du dich wenden kannst. Ich habe selbst die Erfahrung gemacht, dass sehr oft freundlich, ausführlich und mit Verständnis geantwortet wurde und meine Mail immer an eine entsprechende Kontaktperson der Hochschule weitergeleitet wurde.
Du hast mehr Tipps, Tricks oder willst eigene Erfahrungen teilen? Dann ab damit in die Kommentare, wir freuen uns über jedes Feedback und über jede Ergänzung! ?
Sehr gute Tipps, dankeschön! 🙂
Finde ich auch, wirklich gelungener Beitrag!